Air-Berlin-Insolvenz belastet Bundesagentur für Arbeit
Archivmeldung vom 20.11.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Pleite von Air Berlin führt zu erheblichen finanziellen Belastungen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA). Das geht aus der Antwort der Behörde auf eine Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" (RND) in ihren Montagausgaben berichtet.
Demnach haben 7.340 bisherige Beschäftigte der Fluggesellschaft Anspruch auf Insolvenzgeld, das für maximal drei Monate gezahlt wird. Die Bundesagentur rechnet dafür mit zusätzlichen Ausgaben von circa 55,2 Millionen Euro, zuzüglich der Sozialversicherungsbeiträge. Die Behörde geht von 4.000 Arbeitslosmeldungen früherer Air-Berlin-Mitarbeiter aus. Nach Berechnungen der Linksfraktion könnten sich die monatlichen Kosten dafür auf knapp 6,3 Millionen Euro belaufen. Der durchschnittliche Arbeitslosengeld-Anspruch betrug zuletzt 1.574 Euro monatlich, inklusive Sozialversicherungsbeiträge. In die Transfergesellschaft, die bis zu 650 Mitarbeitern des Bodenpersonals offensteht, wollen nach BA-Angaben bislang 260 Beschäftigte wechseln. Das Transferkurzarbeitergeld, auf das sie Anspruch haben, wird ebenfalls von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt.
"Die Insolvenz und die damit verbundene Zerschlagung von Air Berlin ist ein weiteres Lehrstück des modernen Raubtierkapitalismus", sagte Linkenfraktionsvize Sabine Zimmermann dem RND. "Ein Konzern, in diesem Fall die Lufthansa, sichert sich die Filetstücke und wälzt einen Großteil der Übernahmekosten und die Verantwortung auf die Gesellschaft ab." Die großen Verlierer seien die Beschäftigten und die Passagiere: "Es ist skandalös, dass die scheidende Bundesregierung tatenlos zugeschaut und der Zerschlagung von Air Berlin den Weg bereitet hat." Solchen Geschäften müsse in Zukunft ein Riegel vorgeschoben werden.
Quelle: dts Nachrichtenagentur