Ökonom: Bei hohen Benzinpreisen notfalls Preissetzungsregeln für Tankstellen
Archivmeldung vom 21.08.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, hat sich dafür ausgesprochen, notfalls mit drastischen Maßnahmen gegen die hohen Benzinpreise vorzugehen. "Nur als Ultima Ratio und nach sehr gründlicher Analyse ausländischer Erfahrungen sollten Preissetzungsregeln für Tankstellen in Betracht gezogen werden", sagte der Direktor des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie "Handelsblatt-Online". Solche Regeln seien ein "erheblicher Eingriff in den Wettbewerb", gab Haucap zu bedenken.
Die Nutzung des Preises als oftmals wichtigstem Wettbewerbsparameter fiele damit weg. Empirische Belege kämen zudem "bestenfalls zu uneinheitlichen Befunden". Daher sollten Regeln dieser Art, wenn überhaupt, nur als letzte Möglichkeit zur Anwendung kommen Als weitere Möglichkeit, gegen hohe Benzinpreise vorzugehen, nannte Haucap sogenannte Echtzeit-Preisvergleichssysteme. "Mit zunehmender Bekanntheit und Nutzung der Systeme sollte auch die Wettbewerbsintensität zunehmen", sagte der Ökonom und fügte hinzu: "Eine interessante Möglichkeit könnte es daher sein, Preisvergleichssysteme in Navigationssysteme zu integrieren, so dass Informationen für Autofahrer auch während einer Fahrt einfach abrufbar wären." Dafür sei es jedoch wichtig, dass die Informationen möglichst in Echtzeit, auf verlässlicher Basis und möglichst flächendeckend bereitgestellt würden Eine solche Schnittstelle könne die von der Politik geplante Markt-Transparenzstelle anbieten, um über verbesserte Verbraucherinformation die Sensibilität für Preisdifferenzen zu steigern. "Eine einfache Form der Verbraucherinformation wie die Möglichkeit, Preise verlässlich in Echtzeit in Navigationsgeräten abzurufen, könnte die Preissensibilität der Autofahrer erhöhen und so Impulse für den Wettbewerb geben", sagte Haucap.
Benzinpreis erreicht neues Rekordhoch
Der Benzinpreis in Deutschland hat am Wochenende ein neues Rekordhoch erreicht. Wie der ADAC mitteilte, kostete ein Liter Super E10 am Samstag im bundesweiten Durchschnitt 1,692 Euro. Damit wurde die bisherige Höchstmarke vom April dieses Jahres mit 1,674 Euro pro Liter überschritten. An vielen Tankstellen kletterten die Preise sogar deutlich über 1,70 Euro pro Liter. Einen Liter Diesel hat den Autofahrer am Samstag im Schnitt 1,536 Euro gekostet. Für die Entwicklung sollen vor allem die hohen Ölpreise verantwortlich sein, so der ADAC.
Branchenexperten rechnen auch in nächster Zeit mit keinen sinkenden Preisen. Verantwortlich hierfür soll vor allem der Öl-Reservenverbrauch der USA sowie das Ölembargo gegen den Iran sein. Außerdem kam es bundesweit zu einer erhöhten Nachfrage durch die sommerliche Hauptreisezeit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur