Wirtschaftswissenschaftler Mesa-Lago: Kuba wiederholt Fehler aus der Vergangenheit
Archivmeldung vom 10.09.2019
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Freigeschaltet durch André OttKuba steuert mit Lohnerhöhungen und Preiskontrollen gegen die Versorgungsengpässe infolge der verschärften Blockadepolitik der USA und der Krise des verbündeten Venezuela.
"Ich denke, dass die Anhebung der Gehälter für knapp die Hälfte des staatlichen Sektors eine schlecht überlegte Reaktion ist", sagte der kubanoamerikanische Wirtschaftswissenschaftler Carmelo Mesa-Lago der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe). Der emeritierte Professor sieht in der Maßnahme eine Reaktion "auf den Druck des Preisanstiegs wegen der Versorgungsengpässe an Lebensmitteln und anderen Verbrauchsgütern."
Mesa-Lago sieht zudem eine Abkehr von der Politik des Ex-Präsidenten Raúl Castro (2008-2018), unter dem die Lohnzuwächse gering gewesen seien - "mit dem richtigen Argument, dass zuerst die Produktivität gesteigert werden müsse sowie die Produktion, obwohl dies nicht ausgesprochen wurde." Mesa-Lago befürchtet eine Rückkehr von alten Mustern. "Die Regierung hat immer versucht, die Marktpreise festzusetzen oder zu begrenzen, aber wenn sie dies macht, greifen die Leute auf Alternativen zurück: Sie verstecken die Produktion und leiten sie in den informellen Sektor (Schwarzmarkt) um, tauschen, erhöhen den persönlichen Verbrauch und so weiter." Sein Fazit: "Es werden keine Lehren aus der Vergangenheit gezogen und Fehler, wie die jüngsten Preisgrenzen für den privaten Sektor, wiederholt."
Quelle: neues deutschland (ots)