BKA-Präsident Ziercke: Al Qaida und Islamische Dschihad Union haben Anschläge in der Bundesrepublik beschlossen
Archivmeldung vom 11.08.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas BKA sieht mit wachsender Sorge den Aufenthalt deutscher Islamisten in Trainingscamps von Al Qaida, Taliban und Islamischer Dschihad Union in Afghanistan und Pakistan. Es seien inzwischen mehr als 50 Islamisten aus der Bundesrepublik in den Lagern gedrillt worden, sagte der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, im Interview des Tagesspiegels.
Ein Teil dieser Personen, "allerdings nur eine einstellige Zahl", sei bereits wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Die Terrorverdächtigen zählten zu den knapp 100 "Gefährdern", die sich nach Kenntnissen des BKA in der Bundesrepublik aufhalten, sagte Ziercke. Derzeit würden mehr als 200 Ermittlungsverfahren mit islamistisch-terroristischem Hintergrund in Deutschland geführt. "Angesichts der Verlautbarungen von Al-Qaida und IJU sind wir davon überzeugt, dass man beschlossen hat, Anschläge auch in Deutschland zu begehen," sagte der BKA-Präsident und warnte vor einem Anschlag des bei der Islamischen Dschihad Union trainierten Deutschen Eric B.. Der aus dem Saarland stammende Islamist hält sich mutmaßlich in einem Lager der Islamischen Dschihad Union in Pakistan oder Afghanistan auf. Die Dschihad Union hatte die Islamisten der "Sauerland-Gruppe" geführt, die in Deutschland schwere Anschläge mit Autobomben geplant hatte und im vergangenen Jahr von der Polizei überwältigt wurde. Ziercke sieht im Fall Eric B. vor allem die Gefahr eines Angriffs auf die Bundeswehr in Afghanistan. Der Islamist hatte in einem Video der Islamischen Dschihad Union Anschläge auf deutsche Ziele angekündigt.
Quelle: Der Tagesspiegel