Röttgen bezweifelt hohe US-Zölle auf europäische Güter
Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen bezweifelt, dass der neue US-Präsident Donald Trump wie angekündigt hohe US-Importzölle auf viele europäische Produkte einführen wird. "Wir sollten die Aussagen von Donald Trump ernst nehmen, schon weil er bald das mächtigste Amt der Welt innehat. Aber ich warne davor, jede Aussage als Ankündigung zu verstehen, die eins zu eins so umgesetzt wird", sagte Röttgen der "Rheinischen Post".
"Trump spielt mit dem Instrument der Maximalforderung, mit der er
schockieren will, um schon so Veränderungen herbeizuführen", sagte der
frühere Chef des Bundestags-Außenausschusses.
"Hohe Zölle auf
Importgüter wären für die USA mit enormen Preissteigerungen verbunden.
Daran hat Donald Trump erstmal kein Interesse, weil eines seiner
zentralen Wahlversprechen war, die Inflation und damit die
Lebensunterhaltskosten in den USA zu senken", sagte Röttgen. "Sollte es
doch so kommen, dass wir erneut Zölle sehen, dann ist die EU-Kommission,
die hier die Kompetenz hat, gut vorbereitet", so der CDU-Politiker.
"Wir
sollten Trump selbstbewusst gegenübertreten. Es gibt weder Grund für
ständige Konfrontation noch für devotes Verhalten. Es ist in unserem
Interesse, dass das transatlantische Verhältnis Bestand hat. Das sollten
wir klar zum Ausdruck bringen und untermauern, indem wir mehr in unsere
eigene Sicherheit und das gemeinsame Verteidigungsbündnis investieren",
sagte Röttgen.
Deutschland stehe bei Trump wegen seines hohen
Handelsdefizits mit den USA im Fokus. "Trump nimmt uns unsere
Exportstärke - wie er denkt - auch auf Kosten Amerikas schon für sich
genommen übel. Wenn er uns dann noch als sicherheitspolitische
Drückeberger wahrnimmt, regt ihn das maßlos auf. Aus eigenen Interessen
und aus Bündnisloyalität müssen wir einfach viel mehr für Vereidigung
tun. Es führt kein Weg daran vorbei", so Röttgen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur