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Afghanistan: Wintereinbruch verschärft humanitäre Notlage

Archivmeldung vom 25.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Afghanistan im Winter (Symbolbild)
Afghanistan im Winter (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Aktion gegen den Hunger warnt vor der sich verschärfenden humanitären Lage in Afghanistan. 18,4 Millionen Menschen sind in diesem Jahr auf humanitäre Unterstützung angewiesen, das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung. Jedem zweiten Kind unter fünf Jahren droht Mangelernährung. Der extreme Wintereinbruch und die Folgen der Corona-Pandemie verschärfen die Situation der Menschen vor Ort um ein Vielfaches.

"Der extrem kalte Winter trifft die Menschen in den Bergregionen mit aller Wucht. Die Temperaturen fallen nachts auf bis zu -30 Grad Celsius. Schnee und Eis schneiden ganze Dörfer von der Außenwelt ab", sagt Jan Sebastian Friedrich-Rust, Geschäftsführer von Aktion gegen den Hunger. "Rund 17 Millionen Menschen sind von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Menschen müssen dringend mit Nahrung, Wasser, Heizmaterial und Medikamenten versorgt werden", so Friedrich-Rust weiter.

Die humanitäre Lage in dem seit 40 Jahren konfliktgeschüttelten Land ist katastrophal. Die anhaltenden bewaffneten Konflikte, die wirtschaftlich instabile Lage, sowie die Folgen der Corona-Pandemie haben verheerende Konsequenzen für die Bevölkerung. Laut UN-Prognosen werden 18,4 Millionen Menschen im Jahr 2021 auf humanitäre Unterstützung angewiesen sein. 5,5 Millionen sind akut von Hunger betroffen. Damit ist Afghanistan das Land mit der zweithöchsten Anzahl von Menschen in akuter Ernährungsunsicherheit weltweit. Fast jedes zweite Kind unter fünf Jahren und jede vierte schwangere oder stillende Frau wird von Mangelernährung betroffen sein.

Die heftigen Schneestürme und extremen Minustemperaturen treffen die Menschen in den Bergregionen diesen Winter besonders hart. Der Zugang zum Gesundheitssystem, der Wasserversorgung und Lebensmittelmärkten ist durch verschneite Straßen blockiert. Während im Winter die Lebensmittelpreise steigen, haben viele Haushalte deutlich weniger Einkommen sowie weniger eigene Erzeugnisse aus der Subsistenzwirtschaft zur Verfügung. In den vier bis fünf Wintermonaten steigt die Mangelernährung, vor allem bei Kindern, signifikant an.

Mobile Teams von Aktion gegen den Hunger sind in der besonders betroffenen Provinzen Ghor, Daykundi und Helmand aktiv und unterstützen die Familien in entlegenen Gebieten. Die Mitarbeitenden verteilen Nahrung, sauberes Wasser und Hygiene-Kits. Sie beraten die Menschen zu Gesundheit, Ernährung und COVID-19-Prävention. Die Nahrungsmittelhilfe richtet sich vor allem an Kinder sowie schwangere und stillende Mütter. Für Frauen bieten wir außerdem eine Beratungsstelle für Fälle von sexualisierter Gewalt und psychosoziale Unterstützung an.

Quelle: Aktion gegen den Hunger gGmbH (ots)


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