BND warnt vor Übergreifen des islamistischen Terrors aus Nordafrika
Archivmeldung vom 08.09.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAngesichts der zunehmenden Anschläge islamistischer Terroristen in Algerien und anderen Ländern Nordafrikas sieht der Bundesnachrichtendienst (BND) auch ein steigendes Risiko in Westeuropa.
Es wachse die Gefahr, dass die im Bündnis "Al Qaida im islamischen Maghreb" vereinten Terrorgruppen in europäischen Ländern mit größeren nordafrikanischen Minderheiten, von Spanien über Frankreich bis Belgien, Attentäter rekrutierten, sagte BND-Präsident Ernst Uhrlau im Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Er warnte, die nordafrikanische Al Qaida erhebe "Anspruch auf das alte al-Andalus", die einst von islamischen Fürsten zum Teil beherrschte iberische Halbinsel.
Nach Erkenntnissen des BND hat der Al-Qaida-Zweig in Mauretanien Trainingslager eingerichtet und im Norden Malis "Rückzugsräume" etabliert. An dem Bündnis würden sich sogar Islamisten aus dem Norden Nigerias beteiligen, sagte Uhrlau. Die in der Allianz tonangebenden algerischen Islamisten hätten in ihrem Land inzwischen "mehrere, aufeinander abgestimmte Selbstmordanschläge verübt, was vorher nicht zum modus operandi gehörte", sagte Uhrlau. Die algerischen Behörden seien trotz ihrer Erfahrungen aus dem Bürgerkrieg mit den Islamisten in 90er Jahren "überrumpelt" worden.
Quelle: Der Tagesspiegel