Ukraine-Verhandlungen: Baerbock rät Europäern zu Selbstbewusstsein
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Foto: User:Elya
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Angesichts der Verhandlungen der USA mit Russland über die Zukunft der Ukraine hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) zu einem selbstbewussten Auftreten gegenüber der US-Regierung geraten. Europas Rolle kleinzureden, spiele "nur der russischen Agenda in die Hände", sagte sie am Mittwoch. "Ich werbe daher für ein selbstbewusstes Agieren gegenüber der US-Administration."
Europäische Staaten hatten sich in den vergangenen Tagen frustriert
darüber gezeigt, dass sie nicht an den Verhandlungen beteiligt werden,
und scharfe Kritik an der veränderten Positionierung der USA in dem
Konflikt geäußert. "Wir dürfen uns von den jüngsten Gesprächen nicht
kirre machen lassen und müssen weiter kühlen Kopf bewahren - auch
angesichts der Vielfalt der Stimmen, die uns über den Atlantik
erreichen", sagte Baerbock. "Dauerhaften Frieden in Europa kann es nur
mit Europa geben."
Man stehe an einer existenziellen Wegmarke für
Sicherheit und Frieden in Europa. "Mit einem Scheinfrieden, der
Russland nur eine Atempause für neue Kriegszüge verschaffen würde, wäre
niemanden geholfen: nicht der Ukraine, nicht Europa und nicht den USA",
erklärte sie. Nun müsse ausgelotet werden, "ob Putin nun endlich dazu
bereit ist, seinen brutalen Krieg gegen die Menschen in der Ukraine zu
beenden oder ob er den Krieg mit voller Härte fortsetzen will".
Gleichzeitig
arbeite man "mit ganzer Kraft" an der weiteren Stärkung der Ukraine.
"Denn sie kann Verhandlungen auf dem Weg zu ihrem Frieden - und
letztlich Europas Frieden - nur aus einer Position der Stärke heraus
führen", sagte die Außenministerin. Mit dem 16. Sanktionspaket der EU
wolle man zudem Sanktionsumgehungen den Riegel vorzuschieben und die
russische Schattenflotte sanktionieren. "Wir treffen Russland dort, wo
es seiner Kriegsführung weh tut: bei den Deviseneinnahmen", so Baerbock.
Russland
hatte am 18. März 2014 die ukrainische Krim annektiert, am 13. April
2014 den Krieg im ostukrainischen Donbass begonnen und ihn am 24.
Februar 2022 auf die gesamte Ukraine ausgeweitet. Trumps jüngste
Äußerung, die Ukraine hätte den Krieg "niemals anfangen sollen", wies
Baerbock indirekt zurück. "Niemand außer Putin hat diesen Krieg im
Herzen Europas vom Zaun gebrochen oder gewollt", sagte die
Grünen-Politikerin. "Niemand in Europa darf aber Zweifel aufkommen
lassen, dass wir jetzt nicht alles für Frieden und Sicherheit in Europa
und die Zukunft unserer Kinder unternehmen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur