Süd-Sudan: Vier Menschen auf Gelände von ÄRZTE OHNE GRENZEN ermordet
Archivmeldung vom 29.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm frühen Morgen sind vier Menschen in einem Fahrzeug von ÄRZTE OHNE GRENZEN auf dem Gelände der Organisation im Süd-Sudan ermordet worden, ein Mensch wurde verletzt. Nach Auseinandersetzungen in einem Krankenhaus in Bor waren acht Patienten und Familienmitglieder inklusive einem Baby von dort evakuiert worden.
Sie saßen in einem Fahrzeug auf dem Gelände von ÄRZTE OHNE
GRENZEN gegenüber des Krankenhauses, als sie von Verfolgern
attackiert und ermordet wurden. Zwei Erwachsene und das Baby
überlebten unverletzt, sie waren unter den Bänken des Fahrzeugs
versteckt.
"Dies ist eine abscheuliche Tat und eine ernsthafte Verletzung der
Sicherheit, die ein Krankenhaus gewährleisten sollte", sagte Meinie
Nicolai, Programmleiterin von ÄRZTE OHNE GRENZEN in Brüssel. "Vier
Menschen sind tot, einer verletzt, und drei sind nur knapp entkommen.
Dieser Angriff beeinträchtigt unsere Möglichkeiten, medizinische
Hilfe im Krankenhaus in Bor zu leisten. Das Krankenhaus spielt eine
wichtige Rolle in der Region, da Patienten aus dem ganzen Jonglei
State dorthin überwiesen werden."
ÄRZTE OHNE GRENZEN arbeitet seit März 2006 in Bor und bietet dort
Gesundheitsversorgung im Krankenhaus an. Durchschnittlich behandelt
das Team am Tag 250 Patienten und führt drei Operationen täglich
durch. Die 17 Mitarbeiter vor Ort sind zutiefst erschüttert über
diese Gewalttat, und die meisten Teammitglieder werden zur
psychologischen Betreuung aus dem Projekt evakuiert. ÄRZTE OHNE
GRENZEN hofft, ein kleines Team mit teilweise neuen Mitarbeitern in
Bor behalten zu können, um die lebensrettenden Behandlungen in dem
Krankenhaus nicht unterbrechen zu müssen.
Zur Tatzeit behandelte ÄRZTE OHNE GRENZEN 23 Menschen, die über
Nacht mit Verletzungen aufgrund gewaltsamer Auseinandersetzungen
zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen eingeliefert worden waren.
"Wir behandeln jeden, der medizinische Hilfe benötigt, und oft liegen Mitglieder verschiedener ethnischer Gruppen nebeneinander auf den Stationen", betonte Meinie Nicolai. "Die Respektlosigkeit der Menschen, die sich entschlossen haben, ihre Kämpfe auch im Krankenhaus und auf unserem Gelände fortzusetzen, ist absolut inakzeptabel. Wir verlangen von allen lokalen und regionalen Behörden, dass sie alles in ihrer Macht stehende tun, um Angriffen auf Gesundheitsstrukturen sowie Patienten und Mitarbeitern vorzubeugen."
Quelle: Pressemitteilung ÄRZTE OHNE GRENZEN