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Russischer Botschafter Grinin: "Fall Lisa" erledigt

Archivmeldung vom 04.02.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.02.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Die schwere Belastung der deutsch-russischen Beziehungen wegen der angeblichen Vergewaltigung der 13-jährigen Lisa ist aus Sicht Moskaus offenbar überwunden: "Es scheint so, dass das Thema erledigt ist", erklärte der russische Botschafter Wladimir Grinin am Donnerstag in einem Interview mit dem Magazin "Cicero". Gleichzeitig wertete der Botschafter den jüngsten Besuch des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) als "sehr positiv".

Auch in den Beziehungen zur Bundesregierung sieht Grinin eine Verbesserung. "Wir sind immer dazu bereit und wir sehen positive Anzeichen auf der deutschen Seite. Signale, dass wir zusammen wirklich Schritte in die richtige Richtung machen." Grinin verwies darauf, dass schon früher deutsche Ministerpräsidenten in Moskau zu Besuch gewesen seien. "Das ist sehr zu begrüßen, dass wir auf dem Niveau der Länder unsere Beziehungen erweitern und fördern. Das wird uns vielleicht helfen, die heutige Misere, diesen Verfall der allgemeinen Beziehungen irgendwie zu stoppen und unsere Beziehungen wiederherzustellen." Russland lege vor allem "viel Wert" auf die Fortsetzung und Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen. Trotz der Sanktionen, die sich "selbstverständlich sehr stark negativ auf den Handel" auswirkten, seien weiterhin 6.000 deutsche Firmen in Russland tätig. Die Investitionen deutscher Unternehmen seien sogar "ein bisschen" gestiegen, so Grinin.

Die wegen der Ukraine-Krise verhängten Sanktionen dauerten an, weil "die Kiewer Seite nicht alles erfüllt, was zu erfüllen wäre". Er hoffe darauf, dass Deutschland und Frankreich "entsprechende Konsequenzen ziehen und Druck ausüben".

Zu den positiven Signalen zählte Grinin in dem "Cicero"-Interview vor allem die Wiederbelebung des Petersburger Dialogs sowie den für dieses Jahr geplanten Jugendaustausch. Russland hoffe darauf, dass sich im Zusammenhang mit dem deutschen OSZE-Vorsitz die Kontakte in der Außenpolitik weiter intensivierten und dies zu einer Stärkung dieser Organisation führe. "Da sind wir bereit, aktiv zusammenzuarbeiten".

Zum Fall der 13-jährigen deutsch-russischen Lisa verwies Grinin auf eine Erklärung des Sprechers des deutschen Auswärtigen Amtes. Dieser hatte erklärt, dass es nach einem Telefonat zwischen Lawrow und seinem deutschen Kollegen Steinmeier "keine öffentlichen Einlassungen mehr zu diesem Thema gibt". Deshalb scheine das Thema erledigt zu sein. Er wolle sich auch nicht weiter darauf einlassen. Russland unterhalte "sehr enge Kontakte" zu den Organisationen derjenigen in Deutschland, die "wir als Landsleute bezeichnen". Das seien "bis zu zwei Millionen". Dies geschehe auch in Zusammenarbeit mit der deutsch-russischen Regierungskommission. Hauptaufgabe sei die Erhaltung der "ethno-kulturellen Identität", vor allem durch die Sprache und Sprachunterricht in beiden Ländern. "Das ist eine Brücke, die sehr effektiv ist."

Zu einer Verantwortung Russlands als Schutzmacht für diese ehemaligen Landsleute sagte Grinin: "Diese Verantwortung haben diese Auswanderer auf sich selbst verlegt." Russland sehe seine Aufgabe darin, "dass wir in Zusammenarbeit mit unseren deutschen Partnern diese ethno-kulturelle Identität fördern. Das ist alles."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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