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SOS-Kinderdorf-Mutter in Rafah: "Es ist alles wie ein Albtraum!" Kämpfe im Gaza-Streifen verschärfen die Lage der Menschen

Archivmeldung vom 30.07.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.07.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
The aggressive acts of Israel against Palestinians in Gaza also affected children.
The aggressive acts of Israel against Palestinians in Gaza also affected children.

Foto: Basel Yazouri
Lizenz: CC-BY-2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Lage der Menschen im Gazastreifen wird immer verzweifelter. Unablässig fallen Bomben, viele Kinder und Erwachsene wurden getötet. Überall werden die Nahrungsmittel knapp, sauberes Wasser ist sehr selten, die Stromzufuhr ist weitgehend ausgefallen.

"Es ist alles wie ein Albtraum, es gibt keine Worte, um dieses Leid und den Schmerz zu erklären", teilte eine SOS-Mutter des SOS-Kinderdorfs in Rafah am Mittwoch dem Verein SOS-Kinderdörfer weltweit mit Sitz in München mit. "Meine Kinder, 4 und 7 Jahre alt, fragen mich, warum so viele Menschen getötet, warum so viele Häuser zerstört werden. Und ich finde keine Antworten."

Samy Ajjour, Leiter des SOS-Kinderdorfs Rafah, über die aktuelle Lage: "Das Leben im SOS-Kinderdorf ist derzeit sehr schwierig. Die Kinder können nicht mehr draußen spielen. Durch die Bombeneinschläge in der Umgebung wackeln ständig die Wände. Die Fenster müssen Tag und Nacht offen bleiben, damit sie nicht unter den Druckwellen zersplittern. Niemand kann schlafen."

Das Büro im Kinderdorf musste geschlossen werden. Die SOS-Mitarbeiter können wegen der Gefahr auf den Straßen nicht zur Arbeit kommen. "Wir alle haben Angst um unsere Kinder und unsere Familien", sagte Ajjour. "Auch die Kinder haben Angst. Sie hören Bomben einschlagen und fragen, was passiert. Wir sagen ihnen die Wahrheit über den Konflikt mit Israel, aber auch, dass das SOS-Kinderdorf der sicherste Ort der Welt ist und sie sich nicht zu sorgen brauchen."

Dennoch ist für die Kinder im Kinderdorf und außerhalb Hilfe von Psychologen dringend notwendig. Das ist laut Ajjour derzeit aber nicht möglich, weil Bewegen im Gazastreifen gefährlich sei. "Manche Mitarbeiter, die außerhalb des Dorfes wohnen, mussten ihre Häuser verlassen und zu Verwandten ziehen, wo es sicherer ist. Oft fehlt es auch dort an Strom oder Lebensmitteln. Die Schwester eines unserer Kollegen und ihre acht Kinder sind letzte Nacht getötet worden. Viele bleiben momentan ganz zu Hause, um sich um ihre Kinder zu kümmern."

Die Angst ist nicht auf den Gaza-Streifen begrenzt. Das israelische SOS-Kinderdorf Neradim bei Arad liegt in Reichweite der palästinensischen Raketen, sodass auch dort Angst und Unsicherheit vorherrschen. Angesichts der aktuellen Entwicklungen richten die SOS-Kinderdörfer weltweit einmal mehr einen Friedensappell an die Konfliktparteien und fordern darüber hinaus, SOS-Kinderdörfer als weiträumige Kinderschutzzonen anzuerkennen - und generell Schutzzonen für die vom Krieg schwer traumatisierten Kinder zu schaffen, wo sie zur Ruhe kommen können und psychologische Betreuung erhalten.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds (ots)

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