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Ukraine gedenkt der Opfer der vom Menschen verursachten Hungersnot der 1930er Jahre

Archivmeldung vom 26.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Karte der Opfer in der Ukraine
Karte der Opfer in der Ukraine

Foto: Spiridon Ion Cepleanu
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Dieses Jahr jährt sich die vom Menschen verursachte Hungersnot in der Ukraine, Holodomor, zum 80. Mal. Damals, vor mehr als einem Dreivierteljahrhundert, starben Millionen Ukrainer an Hunger. Der Erinnerungstag, der dieses Wochenende begangen wurde, umfasste zahlreiche Veranstaltungen: offene Vorlesungen, Ausstellungen, offizielle Zeremonien und Theatervorstellungen rund um das Geschehen.

Fußgänger und Leichen verhungerter Bauern auf einer Straße in Charkiw, 1933.
Fußgänger und Leichen verhungerter Bauern auf einer Straße in Charkiw, 1933.

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am Samstag, den 23. November, versammelten sich tausende Menschen auf den Hauptplätzen ihrer Städte in der ganzen Ukraine, um in Erinnerung an die Opfer der Hungersnot zahllose Kerzen anzuzünden. Ukrainische Fernsehsender zeigten Sondersendungen, die die Zuschauer über die Geschichte des Landes, die Hungersnot sowie ihre historischen und kulturellen Folgen aufklären sollten.

"Sicherheit, Freiheit und Wohlergehen eines Menschen müssen stets im Mittelpunkt der staatlichen Politik stehen", sagte der Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch, während der Gedenkzeremonie für die Holodomor-Opfer. "Der Humanismus als Merkmal einer gesunden und reifen Gesellschaft muss zur Grundlage unseres Landes werden. Ich bin sicher, dass wir es nicht zulassen werden, dass sich eine solche Tragödie in der Ukraine wiederholt", betonte er. Er erwähnte auch, dass es das Ziel der Nation sei, die Erinnerung an alles zu bewahren, was jemals auf ukrainischem Boden geschah, sowohl Heroisches als auch Tragisches. "Eine gemeinsame Erinnerung und Geschichte müssen uns einen und stärker machen. Dies ist das Fundament unserer Zukunft", unterstrich der ukrainische Präsident.

Holodomor ereignete sich 1932-1933 und forderte Millionen Opfer. Sowjetische Behörden sollen damals die Getreideernte und andere Nahrungsmittel von der Landbevölkerung konfisziert haben, was zu Lebensmittelknappheit, Hunger und schliesslich dem Tod von etwa vier Millionen Menschen führte; dies besagen Daten des Harvard Ukrainian Research Institute. Es ist eine historische Tatsache, dass es den hungrigen Bauern verboten wurde, umzusiedeln; darüber hinaus wandten die Behörden Repressalien ihnen gegenüber an.

2003 wandte sich das ukrainische Parlament mit einer Erklärung an die Ukrainer, die Holodomor als Genozid (die absichtliche, organisierte Tötung einer Gruppe von Menschen) anerkannte. Bislang haben über 20 Länder, darunter Kanada, Polen und die USA, Holodomor als Genozid anerkannt.

Laut der offiziellen Website des Europaparlaments bewertete dieses 2008 die künstlich erzeugte Hungersnot in der Ukraine als "ein schreckliches Verbrechen an der Bevölkerung der Ukraine und an der Menschlichkeit". Das EP verurteilte "diese Handlungen, die sich gegen die ukrainische Bauernschaft richteten und durch Massenvernichtung und die Verletzung von Menschenrechten und Freiheit gekennzeichnet waren", auf das Schärfste.

Quelle: Worldwide News Ukraine (ots)

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