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Sinn warnt vor negativen Folgen von Irland-Hilfe

Archivmeldung vom 30.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de

Prof. Hans-Werner Sinn, Präsident des ifo-Instituts, hat die am Wochenende beschlossene Finanzhilfe für Irland kritisiert und vor negativen Folgen für Europa gewarnt. In der PHOENIX-Sendung UNTER DEN LINDEN sagte Sinn, es sei "überzogen", die Finanzhilfen jetzt für Irland einzusetzen.

"Ich kann die drohende Zahlungsunfähigkeit nicht erkennen, denn im Gegensatz zu Griechenland oder Portugal ist Irland ja ein reiches Land. Sie könnten ihre Probleme sehr leicht alleine lösen, wenn sie ihre Steuern auf das deutsche Niveau erhöhen würden", so Sinn. Der Effekt der Hilfen sei möglicherweise sogar kontraproduktiv, warnte der Wirtschaftsforscher. "Diese Intervention hat überhaupt nicht stabilisierend gewirkt, sondern hat im Gegenteil die Märkte nervös gemacht. Jeder denkt, Irland steht vor dem Abgrund. Als Folge dieser Beschlüsse sind die Zinsen ja nicht gesunken, sondern sie sind weiter hoch gegangen", erklärte Sinn. Deutschland müsse beim Euro-Rettungsschirm aufpassen nicht "über den Tisch gezogen" zu werden. "Das Verschenken der deutschen Bonität an die anderen Länder ist für uns kein Vorteil", so Sinn.

Steffen Kampeter (CDU), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, verteidigte dagegen die europäische Entscheidung, Irland mit Krediten zu helfen. "Wir haben gestern nicht einen Schritt zur Rettung irgendeines Landes gemacht, sondern zur Stabilisierung Europas einen klugen Beitrag geleistet", so Kampeter. "Irland ist ein wirtschaftlich intaktes Land, und deswegen sind die Aussichten, dass wir diesen Überbrückungskredit auch zurückkriegen werden, sehr gut." 

Quelle: PHOENIX

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