Landminen: Hilfsbereitschaft steigt - Opferzahl sinkt
Archivmeldung vom 12.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) hat am heutigen Tag ihre Jahresbilanz, den Landmine Monitor 2007, veröffentlicht. Laut ICBL sank die Zahl der registrierten Opfer von Landminen und Blindgängern im Jahr 2006 weltweit um 16% auf 5.751.
Die ICBL glaubt jedoch, dass die Dunkelziffer weit höher liegt, wenn
auch unterhalb von 20.000 Opfern pro Jahr. "Die sinkenden Opferzahlen
stehen für den Erfolg der Ottawa-Konvention und sind auch dem
unermüdlichen Einsatz von Nichtregierungsorganisationen zu
verdanken", sagt Thomas Küchenmeister vom Aktionsbündnis Landmine.de.
Dennoch stiegen in Pakistan, Birma und Somalia die Opferzahlen,
ebenso wie im Libanon, wo sie sich als Folge des Krieges in 2006
verzehnfachte. 75 Prozent aller Opfer sind Zivilisten, der Anteil von
Kindern liegt bei 34 Prozent. Weltweit identifizierte der Landmine
Monitor 2007 473.000 Überlebende von Minenunfällen, die
kontinuierlich versorgt werden müssen.
Insgesamt wurden laut ICBL im zurückliegenden Jahr 475 Mio. Dollar
für Minenaktionsprogramme ausgegeben, gegenüber 376 Mio. in 2005. Die
Bundesregierung reduzierte zuletzt die Ausgaben für
Minenaktionsprogramme in 2007 auf 13,646 Mio. EUR gegenüber 20,4 Mio.
EUR in 2002. "Die Hilfsbereitschaft Deutschlands hat in den letzten
Jahren nachgelassen", beklagt Thomas Gebauer von medico international
und fordert für das Jahr 2008 wieder eine signifikante Erhöhung der
Zuwendungen für diese Programme. Die Entscheidung hierüber wird am
15. November im Rahmen einer Bereinigungssitzung im Deutschen
Bundestag fallen. Die Trägerorganisationen von Landmine.de haben in
den zurückliegenden Jahren über 20 Mio. Euro für
Minenaktionsprogramme zur Verfügung gestellt.
"Viele Staaten werden ihrer Verpflichtung nicht nachkommen können,
alle Antipersonenminen aus Lagern und verminten Gebieten auf eigenem
Territorium innerhalb von 10 Jahren zu räumen bzw. zu zerstören",
sagt Francois de Keersmaeker, Geschäftsführer von Handicap
International Deutschland. Zu diesen gehören Bosnien-Herzegowina,
Kambodscha, Tschad, Kroatien, Mosambik, Niger, Peru, Senegal,
Tadschikistan, Thailand, Großbritannien (die Falkland-Inseln),
Venezuela, Jemen und Zimbabwe. Seit 1999 konnte weltweit über 2.000
km2 mit Landminen und Blindgängern kontaminiertes Gelände geräumt
werden, was vergleichsweise der Fläche Luxemburgs entspricht. In 2006
wurden mehr als 217.000 Antipersonenminen, 18.000 Antifahrzeugminen
und 2,15 Millionen Blindgängermunitionen zerstört. Jedoch bleiben
noch 200.000 km2 zu räumen, was in etwa der Fläche des Senegals oder
Weißrusslands gleichkommt.
Auch wenn Deutschland den schrittweisen Abbau seiner Minenbestände angekündigt hat, weigert man sich nach wie vor, alle Minen der Bundeswehr zu zerstören, die von Personen ausgelöst werden können.
Quelle: Pressemitteilung Aktionsbündnis Landmine.de