Angriff oder Verteidigung?
Archivmeldung vom 09.08.2005
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Freigeschaltet durch Michael DahlkeGigantisches schwimmendes Radarsystem fertiggestellt. Freace.de, berichtet
Aus dem Inhalt:
Das "Gleichgewicht des Schreckens" in der Zeit des "Kalten Krieges" zwischen den USA und der UdSSR beruhte darauf, daß beiden Seiten klar war, daß ein direkter Angriff auch die eigene Vernichtung zur Folge hätte.
Die möglichen Konsequenzen, wäre eine der beiden Seiten in der Lage gewesen, einen Angriff beziehungsweise "Gegenschlag" erfolgreich abzuwehren, sind ebenso leicht vorstellbar wie katastrophal. Hier sei nur an die "Kubakrise" erinnert, bei der die Welt nur sehr knapp einem alles vernichtenden Atomkrieg entkommen ist. Letztlich, weil der damalige sowjetische Generalsekretär Nikita Chruschtschow sich schließlich den Drohungen des US-Präsidenten John F. Kennedy beugte, die zuvor auf Kuba stationierten Atomwaffen wieder abzuziehen - obgleich dies sicherlich nur ein "Ausgleich" für die von den USA in mehreren europäischen Ländern stationierten Atomwaffen gewesen wäre.
Mit dem von den USA geplanten "Raketenabwehrschild" stünde dem Land - so denn die technischen Probleme insbesondere bei der tatsächlichen Zerstörung anfliegender Raketen behoben werden können - ein solches System zur Verfügung. Ein bedeutender Schritt hin zur Realisierung dieses Plans ist nun mit der "Einweihung" eines gigantischen, schwimmenden Radarsystems gemacht worden.
Das "Sea-Based X-Band Radar" (SBX, "Seegestütztes X-Frequenzbereichs-Radar") ist auf einer manövrierfähigen Plattform, wie sie auch für Ölbohrungen im Meer eingesetzt werden, aufgebaut.
"Das Seegestützte X-Frequenzbereichs-Radar stellt einen kritischen Schritt in der fortlaufenden Entwicklung nicht nur der bodengestützten Mittelstreckenverteidigung, sondern auch des gesamten Verteidigungssystems gegen ballistische Raketen und fügt erhöhte Fähigkeiten in der ganzen Bandbreite für eine mehrstufige Verteidigung gegen ballistische Raketen aller Reichweiten, während jeder Phase ihres Fluges, hinzu", so der Vizepräsident des US-Unternehmens Boeing in einer Erklärung.
Die Reichweite - ganz abgesehen von der Mobilität - des Radars ermöglichen die Überwachung des Luftraums des größten Teils der Nordhalbkugel. Sollte es den USA auch noch gelingen, ein System zu entwickeln, daß anfliegende Raketen zuverlässig zerstört, so würde es sie zumindest auf diesem Weg praktisch unangreifbar machen. Da die "Abschreckung" durch die eigenen Atomwaffen über Jahrzehnte hervorragend funktioniert hat, stellt sich die Frage, ob hier nicht eher die Voraussetzungen für eigene atomare Angriffe geschaffen werden sollen.