Rückzug Israels aus dem Gaza-Streifen
Archivmeldung vom 12.08.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas hätte sich der Ex-General, der alte Scharfmacher Ariel Sharon vor Jahren sicher nicht träumen lassen, dass er mit seiner Politik die eigene Partei spaltet, wutgeladene Großdemonstrationen der Siedler-Bewegung provoziert, die ihm einst blind vertraute.
Und doch weiß der stur auf seinem Kurs beharrende
israelische Ministerpräsident sich zu guter letzt und zum ersten Mal
versöhnt mit der Mehrheit der Juden. Er, der alte Haudegen, der immer
den Angriff suchte, ist zum Mann des wohl überlegten Rückzugs
geworden. Seine Motive dafür sind einfach. Sharon hat eingesehen,
dass seine alten Träume von Großisrael keine Chance haben auf
Verwirklichung. Denn der Preis dafür wäre ein Staat, der seine
jüdische Identität völlig aufgibt. Sharon braucht die
Selbstverwaltung der Palästinenser, weil er nur so die
Selbstbestimmung der jüdischen Mehrheit Israels retten kann. Und so
wird er spät zwar, aber noch zur rechten Zeit, zum Staatsmann. Die
Schande, die er über sein Land brachte im Libanonfeldzug, darf
dadurch nicht in Vergessenheit geraten. Aber es ist auch ein Zeichen
der Zuversicht und Hoffnung darin, dass am Ende auch im Falle des
Ariel Sharon nicht der Kampf, sondern die Vernunft obsiegte.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau