EU-Außenbeauftragte fürchtet Verlust der Führungsrolle der USA
Archivmeldung vom 15.02.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.02.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttVor dem Treffen der Nato-Verteidigungsminister in Brüssel hat EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini ihre Sorge über einen Verlust der Führungsrolle der USA geäußert: "Ich habe die USA noch nie so polarisiert und so geteilt und von Konflikten belastet gesehen wie jetzt.
Wer allerdings eine globale Führungsrolle haben möchte, muss auch intern stark, selbstbewusst und geschlossen sein", sagte Mogherini der "Welt" im Rahmen eines Interviews mit der Zeitungsallianz LENA im Rückblick auf ihre Gespräche vergangene Woche in Washington. Die EU-Außenbeauftragte fürchtet, dass die Entwicklung auch negative Auswirkungen auf die globale Stabilität haben könnte.
"Wenn die größte Demokratie der Welt Spannungen dieser Stärke aufweist, dann kann das ein destabilisierender Faktor für den Rest der Welt sein", sagte die Italienerin. Mehrere US-Regierungsmitglieder werden in dieser Woche in Europa erwartet. Am Mittwoch wird US-Verteidigungsminister James Mattis zu einem Treffen mit seinen Nato-Amtskollegen reisen.
Am Donnerstag wird US-Außenminister Rex Tillerson beim G20-Treffen in Bonn erwartet. US-Vizepräsident Mike Pence kommt zur Münchner Sicherheitsheitskonferenz, die am Freitag startet. Mogherini erwartet, dass künftig ein pragmatisches Verhältnis zwischen Europa und den Vereinigten Staaten vorherrschen wird. "Wir gehen in unserer Beziehung in eine neue Phase über.
Wir werden Thema für Thema abklopfen müssen um zu sehen, wo es Gemeinsamkeiten gibt. Das ist kein Drama. Es wird künftig vermutlich mehr Themen geben, in denen Europäer und die US-Administration unterschiedliche Positionen vertreten." Mit den jüngsten Entwicklung in den USA auch ein grundlegender Wandel der in der Nachkriegszeit aufgebauten Beziehung verbunden.
"Ich fühle als Italienerin wie auch die Deutschen tiefe Dankbarkeit für die Befreiung im Zweiten Weltkrieg", sagte sie. "Geschichte bleibt bestehen, aber die Gegenwart und Zukunft zählen. Heute wechseln wir vielleicht in eine erwachsene Beziehung, die nicht nur auf Dankbar keit basiert, sondern unserer jeweiligen autonomen Position."
Quelle: dts Nachrichtenagentur