Ischinger: Harris für Trump "sehr viel gefährlicher" als Biden
Archivmeldung vom 22.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige deutsche Botschafter in Washington und langjährige Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), Wolfgang Ischinger, hält US-Vizepräsidentin Kamala Harris für Donald Trump für "sehr viel gefährlicher" als es Joe Biden gewesen wäre.
Ischinger sagte dem TV-Sender "Welt" am Montag in Aspen (US-Staat
Colorado) zur Begründung: "Sie kann die Frage des Alters und der
Fähigkeit, mit den Themen umzugehen, gegen Trump wenden." Die Rede von
Trump auf dem Parteitag der Republikaner vergangene Woche in Milwaukee
"war ja nun nicht gerade ein Beweis großer geistiger Konzentration: Das
ging vom Stöckchen zum nächsten Stöckchen."
Hier könne Harris
"den Spieß umdrehen". Außerdem könne sie als Frau beim wichtigen Thema
Abtreibung bei weiblichen Wählern punkten. Mit dem Rückzug Bidens
beginne eine neue Epoche, "die aus meiner Sicht für Donald Trump sehr
viel gefährlicher sein wird".
Die Gefahr eines Machtvakuums an
der Spitze der USA mit Blick zum Beispiel auf die Ukraine sieht
Ischinger, der auch Präsident des Stiftungsrats der Münchner
Sicherheitskonferenz ist, nicht: "Wirklich wichtige strategische
Entscheidungen werden beispielsweise die Chinesen oder die Russen
ohnehin mit den USA erst treffen wollen, wenn klar ist, wer nach den
Wahlen im November im Weißen Haus sitzt. Das heißt: Auf den nächsten
Präsidenten - egal, ob das jetzt Donald Trump sein wird oder Kamala
Harris oder ein anderer Demokrat - kommen große neue
Verantwortlichkeiten zu." Außerdem werde es in den kommenden Tagen und
Wochen gar nicht mehr um Joe Biden gehen, sondern um Kamala Harris oder
einen anderen Kandidaten in der Auseinandersetzung mit Donald Trump.
Ischinger
weiter: "Biden, das ist im Prinzip jetzt schon die Vergangenheit. Jetzt
geht es um den Wahlkampf, jetzt geht es um den demokratischen Parteitag
im August und um zwei, drei Monate intensiven Wahlkampfs." Außerdem sei
Biden nicht so angeschlagen, "dass er sein aktuelles Amt nicht
ausfüllen kann". Es sei ein "riesigen Unterschied, ob jemand einen
Wahlkampf mit permanenten Auftritten zwischen jetzt und November
körperlich und natürlich auch mental durchziehen kann, oder ob der
Präsident sich im Weißen Haus, umgeben von seinen Beratern, dazu
durchringt, die eine oder andere Entscheidung zu treffen, die er ja im
Zweifel dann auch noch mal überdenken kann".
Trump werde daher
nicht durchdringen mit dem Argument: "Wer nicht fit genug ist für den
Wahlkampf, der ist auch nicht fit genug für die Fortführung des Amts im
Weißen Haus. Das finde ich ein etwas billiges Argument."
Quelle: dts Nachrichtenagentur