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Estlands Präsidentin unterstützt Deutschland-Kritik von Trump

Archivmeldung vom 15.07.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.07.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Kersti Kaljulaid (2017)
Kersti Kaljulaid (2017)

Foto: Urheber
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Mit Blick auf die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 hat sich Estlands Präsidentin hinter die Kritik von US-Präsident Donald Trump an Deutschland gestellt.

"Wir haben nie davor zurückgeschreckt, unseren deutschen Freunden ehrlich zu sagen, dass sie in diesem Fall wirtschaftliche Vorteile über Sicherheit stellen", sagte die estnische Präsidentin Kersti Kaljulaid der "Welt" auf die Frage, was sie von den US-Sanktionsdrohungen gegen die EU hält. Deutschland sei zu 70 Prozent von Energie aus Russland abhängig.

"Das passt das nicht zum EU-Ziel, nämlich Energiequellen zu diversifizieren und gleichzeitig Versorgungssicherheit zu gewährleisten." Die USA kritisieren Deutschland scharf für die Zusammenarbeit mit Russland beim Bau der Pipeline. Die Arbeiten an der Gasleitung wurden unterbrochen, nachdem die USA Sanktionen gegen die Reedereien der Verlegeschiffe verhängt hatten. Nun droht Washington mit schärferen Sanktionen, die auch deutsche Energiefirmen treffen könnten. Auch für Trumps Kritik an Deutschland wegen zu geringer Verteidigungsausgaben äußerte die Staatschefin Verständnis.

"Ich empfinde ein gewisses Gefühl der Ungerechtigkeit", sagte Kaljulaid. "Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind für Estland nicht weniger als zwei Prozent für alle anderen Länder." Estland ist eines der wenigen EU-Länder, die wie von den NATO-Staaten vereinbart, mehr als zwei Prozent seines Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgibt. Deutschland verfehlt dieses Ziel seit Jahren deutlich, was US-Präsident Donald Trump regelmäßig kritisiert. Die USA müssten nach dem Aufstieg Chinas zur Großmacht in anderen Weltregionen für Sicherheit sorgen, sagte Kaljulaid. "Wir Europäer müssen diese Verantwortung selbst übernehmen und in der Lage sein, uns zu verteidigen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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