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Südsudan: Lager mit 30.000 Flüchtlingen unter Wasser

Archivmeldung vom 05.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Südsudan: Die Staatsgrenze entspricht den früheren Provinzgrenzen. Strittig sind die Gebiete Abyei und Ilemi.
Südsudan: Die Staatsgrenze entspricht den früheren Provinzgrenzen. Strittig sind die Gebiete Abyei und Ilemi.

Foto: NordNordWest
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Im Flüchtlingslager Jamam im Südsudan sind die Lebensbedingungen alarmierend. Täglich sterben im Lager neun Kinder. Die Sterblichkeitsraten liegen doppelt so hoch wie die, die eine akute Notsituation und damit eine humanitäre Krise kennzeichnen. Dies ergab eine von Ärzte ohne Grenzen in der dritten Juniwoche durchgeführte Erhebung. Heftige Regenfälle haben das Lager zudem vor einer Woche weitgehend überschwemmt und das Trinkwasser kontaminiert. Die Gefahr von Erkrankungen steigt dadurch noch.

Die Hilfsorganisationen vor Ort, allen voran das Weltflüchtlingswerk UNHCR, müssen für die Flüchtlinge dringend akzeptable Lebensbedingungen schaffen. Nur so lassen sich mehr Tote vermeiden.

Heftige Regenfälle haben am vergangenen Donnerstag den größten Teil des Flüchtlingslagers überflutet. Die Latrinen wurden überschwemmt, wodurch das auf dem Boden stehende Wasser verunreinigt wurde und nun nicht mehr getrunken werden kann. Trotz der Regenfälle gibt es daher zu wenig Trinkwasser.

Durch den starken Regen werden zudem immer mehr Menschen krank, besonders kleine Kinder. Viele Bewohner des Lagers schlafen in durchnässten Kleidern unter feuchten Planen, was zu vielen Fällen von Unterkühlung führt. Auch die Zahl der Malariafälle nimmt zu. In den vergangenen beiden Wochen haben Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Jamam mehr als 2.500 Flüchtlinge behandelt.

"Unsere Klinik ist überfüllt mit Kindern, die an Durchfall, Atemwegserkrankungen, Malaria und Mangelernährung leiden", beschreibt Erna Rijnierse, die für Ärzte ohne Grenzen in Jamam arbeitet, die Situation. "Wenn die Flüchtlinge weiterhin unter diesen Umständen leben müssen, könnte das ein schlimmes Ende nehmen."

Bereits Mitte Juni, vor Einsetzen der schweren Regenfälle, stellten die Mitarbeiter von Ärzte ohne Grenzen in Jamam eine Kindersterblichkeitsrate von 2,8 aus 10.000 je Tag fest. Dieser Wert liegt deutlich über der Schwelle, ab der man von einer akuten Notsituation spricht (2 aus 10.000). Insgesamt, also für Kinder und Erwachsene zusammen, lag die Sterblichkeitsrate bei 1,8 pro 10.000 Personen und Tag - ebenfalls ein erschreckend hoher Wert.

Die 30.000 Menschen in Jamam gehören zu einer Gruppe von insgesamt rund 120.000 Flüchtlingen, die seit Ende vergangenen Jahres vor Kämpfen im sudanesischen Bundesstaat Blue Nile in der südsudanesischen Region Maban Zuflucht gesucht haben. Schon vor den Regenfällen gab es für die Flüchtlinge viel zu wenig Trinkwasser, keine wetterfesten Unterkünfte und keine angemessenen Sanitäreinrichtungen. Viele kamen zudem bereits krank in Maban an.

Quelle: Ärzte ohne Grenzen (ots)

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