CDU-Generalsekretär Gröhe will ägyptische Christen in Deutschland aufnehmen
Archivmeldung vom 15.10.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCDU-Generalsekretär Hermann Gröhe hat die Aufnahme ägyptischer Christen in Deutschland als eine Option zum Schutz der Minderheit bezeichnet. "Wir haben viele bedrängte Christen aus dem Irak aufgenommen. Diese Option muss es gegebenenfalls auch für die ägyptischen Christen geben, aber dies darf nur die letzte Möglichkeit sein", sagte Gröhe im Interview mit der Tageszeitung "Die Welt".
Erst einmal gelte es, die Lebensverhältnisse vor Ort zu verbessern. In der vergangenen Woche kamen bei Ausschreitungen 26 koptische Christen ums Leben. Ägypten erlebe eine ernste Bewährungsprobe, so Gröhe: "Deutschland muss der Übergangsregierung klarmachen, dass sie sich nicht einerseits den erfolgreichen Kampf für die Freiheit auf die Fahnen schreiben kann, wenn sie andererseits nicht dafür sorgt, dass Minderheiten in Freiheit leben können." Wichtig sei es, so der CDU-Politiker, die Lage der Christen in die Öffentlichkeit zu bringen.
Sorge bereitet Gröhe die Aussicht auf Einführung der Scharia. "Wo immer die Scharia als Rechtsordnung gilt, wird dies dazu führen, dass die Freiheits- und Gleichheitsrechte missachtet, wenn nicht mit Füßen getreten werden", sagte der CDU-General. Gröhe ermahnte auch die Türkei, für eine Verbesserung der Lage der Christen zu sorgen. "Die türkische Situation ist nach wie vor sehr unbefriedigend. Kleineren rechtlichen Fortschritten steht eine weitere Aufheizung des gesellschaftlichen Klimas gegenüber." Die Türkei müsse die Menschenrechte konsequent achten.
Beschämt zeigte sich Gröhe, dass in Deutschland noch immer Synagogen bewacht werden müssten. "Leider gibt es noch immer eine reale Bedrohung. Synagogen und jüdische Friedhöfe werden immer wieder geschändet. Jüdische Einrichtungen brauchen weiterhin unseren Schutz." Sollten Moscheen ebenfalls Ziel von Anschlägen werden, müsste der deutsche Staat reagieren und Polizei einsetzen. "Gefährdete Moscheen haben einen Anspruch auf Schutz. Allen Gläubigen, gleich welcher Religionsgemeinschaft, sei gesagt: Deutschland fühlt sich dem Recht auf freie und sichere Religionsausübung verpflichtet."
Quelle: dts Nachrichtenagentur