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Verbände kritisieren Grenzschließungen an EU-Binnengrenzen

Archivmeldung vom 04.04.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Symbolbild
Symbolbild

Bild: Screenshot Youtube Video: "MARKmobil Aktuell - Kurzbericht direkt von der Grenze" (https://youtu.be/7gwWjW0qWSQ) / Eigenes Werk

Anhaltende Grenzkontrollen innerhalb Europas gefährden nach Einschätzung von Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbänden die Versorgung mit wichtigen Gütern und längerfristig den EU-Binnenmarkt. Das ist das Ergebnis einer Befragung der Europäischen Bewegung Deutschland (EBD) und ihrer Mitgliedsverbände, über die die "Süddeutsche Zeitung" in ihrer Wochenendausgabe berichtet.

"Eine unkoordinierte Schließung von Staatsgrenzen führt zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen und darf keine Dauerlösung werden", warnte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf. In den vergangenen Wochen sei hinlänglich deutlich geworden, "dass Grenzkontrollen und Einschränkungen der Personenfreizügigkeit Teil des Problems und nicht der Lösung sind", so der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann.

"Sie verschärfen die Krise, anstatt die Lage zu entspannen", kritisierte er. Im Kampf gegen die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus haben zahlreiche Staaten wieder Kontrollen an den Binnengrenzen des Schengen-Raums eingeführt, die vielerorts den Reiseverkehr zum Erliegen gebracht haben und auch den Gütertransport massiv behindern. Auch Deutschland hat bis vorerst 14. April Kontrollen an den Grenzen zu Österreich, der Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark angeordnet. "Um auch in der Coron akrise eine breite Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aufrecht zu erhalten, ist es unerlässlich die Grenzen innerhalb der Europäischen Union offen zu halten", forderte Bauern-Präsident Joachim Ruckwied.

Im Kampf gegen die Pandemie müssten "andere Wege gefunden werden als die Binnengrenzen der EU zu schließen und damit möglicherweise Lieferketten zu gefährden". Auch der Bundesverband Medizintechnologie warnte vor den Folgen der Grenzkontrollen. Der freie Warenverkehr innerhalb der EU sei "essenziell für die Sicherstellung der Versorgung durch Medizinprodukte", sagte Geschäftsführer Marc-Pierre Möll. Die EBD ist ein europapolitisches Netzwerk von 252 Organisationen und Interessengruppen.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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