Möglicher Laborunfall: Ex-RKI-Chef will Abkommen für Biosicherheit durch WHO

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Angesichts der Bewertung des Bundesnachrichtendienstes, dass die Corona-Pandemie wohl durch einen Laborunfall ausgelöst worden sei, hat der frühere Leiter des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, für höhere internationale Sicherheitsstandards für Forschung geworben. "Wir benötigen neue internationale Abkommen zur Biosicherheit in der Forschung", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die WHO solle die Koordination übernehmen.
"Dass in anderen Ländern teils mit geringen Sicherheitsstandards
gearbeitet wird, ist bekannt", so Wieler. Zu großer Druck,
wissenschaftlich erfolgreich zu sein, fördere die Fehlerkultur nicht.
In
Bezug auf die Bewertung der Sicherheit und Transparenz von Forschung
speziell auch in China spiele die Beantwortung des Ursprungs des
Coronavirus natürlich eine Rolle, weniger jedoch hinsichtlich der
Vorbeugung künftiger Pandemien, erklärte der frühere RKI-Chef. "Egal
woher das Virus kommt - wir müssen alles dafür tun, dass die
Wahrscheinlichkeit für Ausbrüche reduziert wird", sagte er. Stamme das
Virus aus dem Labor, wäre es "das Schlimmste", andere
Übersprungsszenarien zu vernachlässigen.
Bezüglich des Ursprungs
des Coronavirus traf Wieler eine ähnliche Einschätzung wie der BND. "Die
Laborthese halte ich mit dem aktuellen Wissensstand für
wahrscheinlicher", sagte er. Zuvor hatte der Mikrobiologe sich höchstens
sehr zurückhaltend in der Sache geäußert - auch jetzt lässt er offen,
worauf genau er seine Einschätzung gründet.
Damit traf Wieler
eine andere Einschätzung als der Virologe Christian Drosten. "Ohne
wissenschaftliche Auswertung sind wir im Bereich von Behauptungen",
sagte Drosten einem Podcast des Senders ntv am Donnerstag. "Egal, ob ein
Professor oder ein Geheimdienst oder ein Politiker das behauptet, es
sind nur Behauptungen." Die bisherigen Untersuchungen zum natürlichen
Ursprung seien "wissenschaftlich korrekt, wissenschaftlich hinterfragt
und angegriffen worden und haben diese Angriffe überlebt". Drosten
fragte, wo auf der anderen Seite das wissenschaftliche Gewicht sei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur