Nach PETA-Schreiben: Deutsche Stiftung für Herzforschung distanziert sich von illegalen Tierversuchen am Franz-Groedel-Institut und verhängt Karenzzeit für Fördergelder
Archivmeldung vom 06.12.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKlare Distanzierung: Nachdem PETA Deutschland e.V. im November öffentlich machte, dass am Franz-Groedel-Institut in Bad Nauheim durch nicht genehmigte Tierversuche jahrelang systematisch gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde, wendete sich die Tierrechtsorganisation mit der Bitte um Stellungnahme in einem Brief an die Deutsche Stiftung für Herzforschung (DSHF).
Da die DSHF einen Großteil der illegalen Experimente mitfinanziert hatte, appellierte PETA außerdem an die Verantwortlichen, die gezahlten Fördermittel zurückzufordern und sie in moderne, tierleidfreie Forschung zu investieren. Die DSHF reagierte unverzüglich und verhängte eine Karenzzeit von sechs Monaten, in der keinerlei finanzielle Mittel an das zur Kerckhoff-Klinik gehörende Franz-Groedel-Institut und die betreffenden „Wissenschaftler“ fließen sollen. Auch eine Rückforderung der Fördergelder werde, laut einem Schreiben der DSHF an PETA Deutschland e.V., umgehend geprüft.
„Misshandelte Tiere, gefälschte Zahlen, massive Missachtung der Versuchsanordnungen: wir begrüßen es ausdrücklich, dass sich die DSHF von den illegalen Tierversuchen am Franz-Groedel-Institut und somit von Verstößen gegen das Tierschutzgesetz distanziert“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA Deutschland e.V. „Die Stiftung sollte von nun an ihre Fördermittel in moderne und aussagekräftige, tierleidfreie Forschung einbringen. Außerdem wäre ein mehrjähriges Moratorium gegenüber dem Institut und dem damit in Zusammenhang stehenden Max-Planck-Institut Bad Nauheim erforderlich.“
Im September 2014 hatte die Staatsanwaltschaft Gießen das Verfahren gegen die Verantwortlichen des Franz-Groedel-Instituts gegen Zahlung hoher Geldbußen eingestellt, obwohl die „Wissenschaftler“ jahrelang massiv gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hatten. Die durchgeführten Experimente wichen häufig stark von der genehmigten Versuchsanordnung ab und setzten die Tiere damit einer viel zu hohen Belastung aus. Es sollen außerdem weitaus mehr Tiere eingesetzt und getötet worden sein als genehmigt. Darüber hinaus wurden die Zahlen der sogenannten Ausfälle (Todesfälle) allem Anschein nach regelmäßig gefälscht. Obwohl das zuständige Regierungspräsidium einen besonders leidvollen Tierversuch zur „stressinduzierten Kardiomyopathie“ abgelehnt hatte, wurde dieser beispielsweise regelmäßig von den „Forschern“ des Instituts durchgeführt. Dabei wurden die Mäuse radioaktiver Strahlung ausgesetzt und anschließend an sieben aufeinander folgenden Tagen für jeweils 150 Minuten auf dem Rücken fixiert. Danach wurden die Tiere getötet. Mäuse sind sensible Fluchttiere – Versuche dieser Art versetzen sie in großen Stress und Todesangst.
Quelle: PETA Deutschland e.V.