Türkische Gemeinde: Zeitpunkt von Merkels Türkei-Besuch "sehr merkwürdig"
Archivmeldung vom 31.01.2017
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Freigeschaltet durch André OttGökay Sofuoglu, Vorsitzender der türkischen Gemeinde in Deutschland, übt Kritik an dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Türkei: "Der Zeitpunkt ist sehr merkwürdig. Weil die Türkei kurz vor einer Volksabstimmung steht, wird Präsident Erdogan versuchen, bei dem Besuch Differenzen zu Europa aufzubauen, die ihm innenpolitisch nutzen", sagte Sofuoglu der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen".
Am Donnerstag wird Merkel in der Türkei auf Präsident Recep Tayyip Erdogan treffen. Im April können die Türken in einem Referendum über die Einführung eines Präsidialsystems in ihrem Land abstimmen. Sofuoglu erklärte weiter, er gehe nicht davon aus, "dass Merkel in der Türkei die kritischen Themen anspricht".
Dies gelte zum Beispiel für die Situation in Bezug auf die Menschenrechte sowie die Medien- und Meinungsfreiheit. Wegen des Flüchtlingsabkommens mit der Türkei habe die EU und damit auch Merkel "Angst, vor Erdogan deutliche Worte zu finden".
Dies wäre vor allem auch nötig, wenn sich die Türkei in deutsche Angelegenheiten einmische. So forderte die Türkei Deutschland dazu auf, Asylgesuche türkischer Soldaten abzulehnen. "Ich erwarte, dass die Kanzlerin hier deutsches Recht verteidigt", so Sofuoglu.
Quelle: dts Nachrichtenagentur