US-Diplomat Blinken: Trump hat Glaubwürdigkeit der USA beschädigt
Archivmeldung vom 19.10.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer US-Spitzendiplomat Antony Blinken hat US-Präsident Donald Trump vorgeworfen, die Glaubwürdigkeit der Vereinigten Staaten schwer beschädigt zu haben. Der frühere US-Vizeaußenminister kritisierte im "Handelsblatt" die Folgen der Entscheidung Trumps, Nachbesserungen beim internationalen Atomabkommen mit Iran zu verlangen.
"Die Bedeutung unserer Zusagen steht infrage, überall, in jedem Abkommen", sagte Blinken der Zeitung. "Jeder, der sich mit den USA auf Geschäfte einlässt, muss sich fragen, ob unsere Unterschrift mehr wert ist als das Blatt, auf dem sie steht." Blinken hofft, dass der US-Kongress Trumps Forderung nach neuen Sanktionen nicht nachkommt. "Das Ergebnis neuer Sanktionen wäre entweder ein erhöhtes Risiko für einen Konflikt mit Iran oder eine Krise der transatlantischen Allianz", warnte er. Blinken war an den Verhandlungen über den Iran-Deal in prominenter Rolle beteiligt.
Zudem zählt er zu den Architekten der Strategie zur Zerschlagung des Islamischen Staats. Nach der Befreiung der IS-Hochburg Rakka beginne nun eine noch schwerere Mission: "Nämlich zu verhindern, dass sich aus der Asche des Kalifats ein IS 2.0 erhebt." Die EU müsse angesichts der Unzuverlässigkeit der Trump-Regierung womöglich eine eigene Sicherheitsstrategie entwickeln. Es sei "wohl keine schlechte Idee für Europa, Zeit, Energie und Geld darauf zu verwenden sicherzustellen, dass es sich im Notfall selbst verteidigen kann", sagte Blinken. Dafür brauche es die Führungskraft von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. "Leider gibt es in beiden Ländern Kräfte, die in eine andere Richtung streben", räumte er ein. Umso bedauerlicher sei es, "dass die USA dabei nicht helfen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur