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Nigeria brüskiert Kiew: Zweifel an Qualität ukrainischer Medizinabschlüsse

Archivmeldung vom 27.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Uni Kiew: Juanedc, Wikimedia Commons, CC BY 2.0; Flagge & Afrikaner: Symbolbild Freepik (2); Collage: Wochenblick / Eigenes Werk
Bild: Uni Kiew: Juanedc, Wikimedia Commons, CC BY 2.0; Flagge & Afrikaner: Symbolbild Freepik (2); Collage: Wochenblick / Eigenes Werk

Nigeria anerkennt keine medizinischen und zahnmedizinischen Abschlüsse von ukrainischen Universitäten, die ab 2022 ausgestellt wurden. Grund dafür: Studenten wurden dort, offiziell wegen Corona und des Kriegsausbruchs – in Online-Kursen unterrichtet. Die nigerianische Gesundheitsbehörde befürchtet, die Ausbildung entspreche nicht den geltenden Standards und man gefährde mit schlecht ausgebildeten Ärzten die Gesundheit der Einheimischen und im Land Lebenden. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Weiter berichtet das Magazin: " Nigeria anerkennt generell keine Online-Universitäts-Ausbildungen, egal von wo.

Betrifft Abschlüsse ab 2022

In der Bekanntmachung der Behörde heißt es: „Wir möchten die breite Öffentlichkeit darüber informieren, dass medizinische und zahnmedizinische Abschlusszeugnisse, die von medizinischen Fakultäten aus der Ukraine ab 2022 ausgestellt wurden, vom Medical and Dental Council of Nigeria (MDCN) erst dann anerkannt werden, wenn die normalen akademischen Aktivitäten wieder aufgenommen werden“, so die zuständige Behörde für Ärzte. Die Erklärung, wurde auch auf dem offiziellen MDCN-Twitter-Account des veröffentlicht. Die Behörde empfahl Studenten, die derzeit (Zahn)Medizin an ukrainischen medizinischen Fakultäten studieren, für den Abschluss ihrer Programme andere akkreditierte Institutionen in anderen Ländern zu nutzen.

Schwache Online-Kurse

Die MDCN rechtfertigt ihre Maßnahmen so: Sie wolle damit die Nigerianer schützen. Wo in der Welt könne man online Medizin studieren – man gehe von der Vorlesung (für die praktische Ausbildung) ins Krankenhaus – das sei am Wichtigsten. Das Argument eines Journalisten, immerhin gebe es Krieg in der Ukraine, ließ der zuständige Beamte nicht gelten: „Gab es nicht vorher auch Krieg in Sierra Leone und Liberia? Warum wurde dort nicht online studiert?“ Man habe Vorsorge für jene getroffen, die aus der Ukraine zurückkehren – sie können an nigerianische Universitäten oder medizinische Hochschulen gehen. Warum gebe es also dort Online-Unterricht? „Wollen Sie die Gesundheit der Nigerianer und anderer Leute in diesem Land aufs Spiel setzen – wir nicht!“, sagte er dem Journalisten.

Gesundheit der Bürger wichtiger

Auf die Journalisten-Frage, doch die Registrierungs-Bestimmung für Rückkehrer an medizinische Fakultäten in Nigeria näher zu erläutern, sagte der Beamte: “Ich bin nicht derjenige, der sie anrufen wird, sie sind diejenigen, die sich bewerben müssen.” Die Studenten sollen sich bewerben, wenn es noch genügend Plätze gebe, werden sie angenommen. Offensichtlich verärgert fügte er hinzu: „Als die Studenten gingen, haben sie es jemandem gesagt? …haben sie mir gesagt, dass sie irgendwo hingehen? Habe ich ihre Aufzeichnungen darüber, wo sie sind?“ fragte der Beamte.

Zweifel an korrekten Angaben

Die Diskussion begann schon im Mai, damals ging es um andere Studienzweige. Die Regierung gab bekannt, Studenten, deren Ausbildung in der Ukraine durch den Krieg unterbrochen worden sei, können in anderen Ländern ihre online- oder „physische Ausbildung“ fortsetzen. Angeboten wurde das von Russland und Rumänien, aber keine Online-Kurse. Die gesamte Zulassungs-Bearbeitung müsse aber über die nigerianischen Vertretungen erfolgen. Dies sei der sicherste Weg zu bestätigen, dass interessierte Studenten davor für verschiedene Programme in der Ukraine eingeschrieben waren. Offenbar kam es dabei zu vielen Ungereimtheiten.

Studenten verärgert

Zu Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts wurden hunderte nigerianische Studenten aus der Ukraine evakuiert. Aufgrund des Konflikts mit Russland, haben viele höhere ukrainische Bildungseinrichten geschlossen, halten aber weiterhin Online-Kurse ab und stellen Abschlüsse aus. Nigerias Medizinbehörde hält das für bedenklich. Einige der Studenten kritisieren die jetzigen Maßnahmen als unfair und unmenschlich. Immerhin haben viele Studenten davor schon jahrelang an Universitäten in der Ukraine studiert und nun eben einen Online-Abschluss gemacht. Die Online-Ausbildung sei nur wenige Monate gelaufen, wegen der Corona-Pandemie – dies sei auf der ganzen Welt so gewesen. Sie sagen, in Ghana oder auch in Großbritannien, seien Online-Abschlüsse kein Problem. Viele Nigerianer haben auch in China studiert, auch die dortigen Online-Abschlüsse werden nicht anerkannt.

Um Neutralität bemüht

Nigeria verhält sich im Ukraine-Russland Konflikt möglichst neutral, wie bereits im kalten Krieg zwischen Ost und West. Es ist auf Getreide aus der Ukraine angewiesen aber auch auf große Projekt mit Russland. Die Regierung kritisierte zwar „den Einmarsch“ Russlands in die Ukraine, bei der Abstimmung über die Ausschließung Russlands vom UNO-Menschenrechtsrat enthielt sich Nigeria der Stimme. Zu viel steht auf dem Spiel. 2019 hat Nigeria mit Russland die Fertigstellung und Modernisierung eines Mega-Stahlwerks unterzeichnet. 100.000 Arbeitsplätze wurden in Aussicht gestellt. Der Krieg mit der Ukraine bedroht das Stahlprojekt. Eine Umsetzung mit China ist eher unwahrscheinlich."

Quelle: Wochenblick

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