Europawahl- Spitzenkandidat Weber will optimistischen Wahlkampf führen
Archivmeldung vom 22.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Spitzenkandidat der Christdemokraten bei der Europawahl, Manfred Weber, will einen optimistischen Wahlkampf führen und den europamüden Bürgern ganz konkret die Vorteile der EU zeigen. "Wir müssen endlich Zukunftsentwürfe anbieten", sagte Weber in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung".
Als Beispiel nannte er einen Krebs-Masterplan. Mehr als ein Drittel der Europäer werde in seinem Leben familiär mit Krebs in Berührung kommen. Die Wissenschaft sage, dass man Krebs besiegen oder zumindest stoppen könne. "Als EU-Kommissionspräsident würde ich alles Wissen und alle Datenbanken bündeln und einen Masterplan gegen Krebs erstellen", kündigte Weber an und fügte hinzu: "Dann könnten wir in fünf bis zehn Jahren vielleicht der erste Kontinent sein, der eine Antwort auf Krebs hat. Das ist meine Europawahl-Botschaft: Wir als Europäer können gemeinsam viel mehr erreichen."
Weber sieht AfD als Hauptgegner
Manfred Weber sieht die AfD als Hauptgegner im Wahlkampf. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Weber: "Die AfD ist die deutsche Brexit-Partei, weil sie mit der Mitgliedschaft in der EU und auch im Euro-Raum aus parteitaktischen Gründen spielt."
Dahinter stehe purer Nationalismus, dabei sei
die EU heute schon ein Europa der Nationen. Weber sagte: "Für uns ist
die AfD ein zentraler Gegner im Wahlkampf, wir werden mit aller Härte
gegen sie argumentieren." Sein Ziel sei, die Verantwortungslosigkeit der
Partei zu zeigen. Weber sagte: "Die AfD hat in Chemnitz bewiesen, wo
sie steht, nämlich neben Pegida, der NPD und den Neonazis. Das ist das
wahre Gesicht der AfD. Ich werde ansprechen, was das für unser Land
bedeutet, für die Jobs, für die Rente, für unsere Bürger." Man dürfe
nicht den Fehler machen, Populisten zu kopieren: "Wir werden die
Populisten mit Fakten und mit guten Argumenten schlagen."
Sollte er EU-Kommissionspräsident werden, werde er versuchen, die EU stärker auf ihre Kernaufgaben zu beschränken und Zuständigkeiten an die Staaten zurückzugeben. Weber sagte: "Ich glaube, dass Europa einen Aufgaben-Check braucht. Die EU muss klären, für was sie zuständig ist und für was nicht." Im Management des Alltags, etwa bei der Definition von Standards für Produkte, müsse sich die EU zurücknehmen: "Da hat sich schon einiges verbessert, weil es in den vergangenen vier Jahren keine neue Verordnung für Glühbirnen oder die Gurkenkrümmung gegeben hat. Aber wir dürfen da nicht stehen bleiben." Weber ist derzeit der Vorsitzende der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament und startet als Spitzenkandidat für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten bei der Europawahl im Mai 2019.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)