Afghanistan: Shelter Now ruft zu deutlich verstärkter Entwicklungshilfe auf
Archivmeldung vom 03.08.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZu einer deutlichen Erhöhung der Entwicklungshilfe für Afghanistan ruft das internationale christliche Hilfswerk Shelter Now auf. "Wenn das ausländische Militär abzieht, muss die zivile Aufbauhilfe verstärkt werden", sagt der deutsche Shelter Now-Direktor Udo Stolte. Dafür könnten freiwerdende Rüstungsausgaben verwendet werden. "Die Afghanen wollen Frieden, eine sichere Existenz und gute Zukunftsperspektiven", so Stolte. Gerade kleinere Hilfsorganisationen, die unmittelbar mit den Familien arbeiteten, leisteten hier einen wertvollen Beitrag.
Der Shelter Now-Direktor äußerte sich zehn Jahre nach der Entführung von 24 Shelter-Now-Mitarbeitern in Afghanistan am 3./5. August 2001, darunter vier Deutschen. Sie wurden unter der vorgeschobenen Anschuldigung verbotener christlicher Missionierung verhaftet. Die Verhaftung stellte sich als Geiselnahme seitens des Taliban-Regimes heraus, das damit der Kriegsdrohung der USA nach den Anschlägen vom 11. September entgegentreten wollte. Im November wurden die Mitarbeiter in einer dramatischen Aktion befreit.
Seit Sommer 2002 arbeitet das Hilfswerk wieder mit den Menschen in Afghanistan. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Trinkwasser, Gesundheit, Bildung/Erziehung und Landwirtschaft. In den "Dörfern der Hoffnung" wird der Anbau von Obst und Wein vorangetrieben. Mit Kleinkrediten fördert das Hilfswerk den Aufbau des Viehbestands in Dörfern und bei Hirtenvölkern. In einer Agrarkooperative in Herat bauen die Familien Getreide, Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an und erzielen mit dem Verkauf der Überschüsse zusätzliches Einkommen. In Kabul betreibt Shelter Now eine Grundschule für Mädchen und Jungen aus verschiedenen Volksgruppen und eine Gehörlosenschule mit Berufsausbildung, ebenso seit kurzem ein Blindenzentrum mit ähnlichem Ansatz.
"Je mehr Menschen ihre Existenz selbständig sichern und ein zufriedenes Leben führen können, desto friedlicher und stabiler wird auch die afghanische Gesellschaft. Das ist unsere Hoffnung", so Udo Stolte. Die Herausforderung sei jedoch immens. "Die Geberländer sollten ihr Engagement jetzt verstärken, denn die Hilfswerke müssen den Afghanen noch geraume Zeit zur Seite stehen."
Quelle: Shelter Now Germany e.V., (ots)