Bericht: Deutschland zieht sich aus EU-Mission Sophia zurück
Archivmeldung vom 23.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttDeutschland zieht sich laut eines Zeitungsberichts weitgehend aus der EU-Mission Sophia zur Bekämpfung von Schleusern im Mittelmeer zurück. Die Bundeswehr werde demnächst mit keinem eigenen Schiff mehr an dem Einsatz beteiligt sein, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf eigene Informationen.
So werde die Fregatte "Augsburg" Anfang Februar anders als ursprünglich geplant zunächst nicht durch den Einsatzgruppenversorger "Berlin" ersetzt. Allerdings werde die Bundeswehr weiterhin mit zehn Soldaten im Hauptquartier der Mission vertreten sein, die 2015 unter dem Eindruck einer hohen Zahl ertrunkener Flüchtlinge ins Leben gerufen worden war. Über die Entscheidung habe der Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, am Dienstag die Obleute des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag unterrichtet, berichtet die Zeitung weiter.
Das Bundesverteidigungsministerium bestätigte auf Anfrage, dass die "Augsburg" vorläufig nicht durch den Einsatzgruppenversorger "Berlin" ersetzt werde. Dieser werde sich stattdessen an Nato-Manövern in der Nordsee beteiligen, bleibe aber für Sophia in Bereitschaft, berichtet die Zeitung. Der außenpolitische Sprecher der Linken-Bundestagsfraktion, Stefan Liebich, kritisierte die Entscheidung. "Das ist ein Trauerspiel. Solange Sophia nicht durch eine zivile Mission ersetzt wird, wird es dazu führen, dass noch mehr Menschen ertrinken", sagte Liebich der "Süddeutschen Zeitung". Hintergrund der Entscheidung ist auch der Widerstand der italienischen Regierung dagegen, aus Seenot gerettete Flüchtlinge in Häfen des Landes von Bord gehen zu lassen. Der letzte Einsatz der Bundeswehr liegt daher ein Jahr zurück.
Quelle: dts Nachrichtenagentur