Ex-Sicherheitsberater erwartet US-Rückzug aus Nato durch Trump
Archivmeldung vom 11.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer ehemalige Nationale Sicherheitsberater von Donald Trump in dessen erster Amtszeit als US-Präsident, John Bolton, geht davon aus, dass Trump im Fall seiner Wiederwahl im November die USA aus der Nato führen wird. "Er versteht nicht, dass ein gut funktionierendes Bündnis wie die Nato die Sicherheit aller Bündnismitglieder erhöht", sagte Bolton am Mittwoch dem TV-Sender "Welt" beim Nato-Jubiläumsgipfel in Washington.
"Ich denke, dass er im Falle eines Wahlsiegs leider den Rückzug der Vereinigten Staaten anstreben wird."
Trump
sei in seiner ersten Amtszeit kurz davor gewesen und werde es nach
einer Wiederwahl erneut versuchen. Der Ex-Präsident verstehe das Konzept
einer kollektiven Verteidigungsorganisation nicht, so Bolton zur
Begründung seiner Prognose. "Er hat eine sehr einfältige Vorstellung
davon, was das bedeutet. Er glaubt, dass die Vereinigten Staaten Europa
verteidigen und Europa nicht dafür bezahlt."
Der Ex-Diplomat
schilderte den Politikstil Trumps als eher sprunghaft. "Er hat keine
Philosophie. Er macht keine Politik, wie wir sie üblicherweise
verstehen", so Bolton. "Er sieht alles als ein Geschäft an."
Für
falsch hält Bolton Versuche, die Nato und das Engagement für die Ukraine
gegen eine mögliche neue Präsidentschaft Trumps abzusichern. "Ich
denke, dass die Bemühungen, die Nato Trump-sicher zu machen, wovon
einige europäische Regierungen sprechen, ein großer Fehler sind. Das
wird Trump nicht freundlicher stimmen gegenüber der Nato."
Scharf
kritisierte der ehemalige Nationale Sicherheitsberater die Vorstellung
im Trump-Lager, dass europäische Nato-Staaten, die ihre
Beitragspflichten nicht erfüllen, im Ernstfall von den USA nicht
verteidigt würden. "Das Bündnis würde zusammenbrechen, wenn man diesen
Ansatz versuchen würde." Dies zeige die "mangelnden Ernsthaftigkeit"
Trumps gegenüber der Nato.
Bolton hatte auch einen sehr
pragmatischen Rat für die Bundesregierung für ihren Umgang mit einem
wiedergewählten Trump. Sie solle sich am Beispiel des ehemaligen
japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe orientieren, der mit Trump in
dessen erster Amtszeit am effektivsten umgegangen sei. "Er war sehr
hartnäckig und hat jede Gelegenheit genutzt, um mit Donald Trump zu
sprechen, persönlich oder per Telefon." Abe habe immer wieder die
japanische Position wiederholt und damit beträchtlichen Erfolg gehabt.
"Je mehr Zeit man damit verbringt, mit Donald Trump zu sprechen, desto
besser sind die Chancen", so Bolton. Seiner Ansicht nach wäre hilfreich,
wenn Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) Golf spielen würde. "Das wäre ein
Plus. Shinzo Abe hat das die ganze Zeit gemacht."
Quelle: dts Nachrichtenagentur