Cherson: Zivilbevölkerung wird in Sicherheit gebracht
Archivmeldung vom 19.10.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.10.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDas Gebiet Cherson evakuiert seine Zivilbevölkerung vom rechten Ufer des Flusses Dnepr. Dort werden schwere Kämpfe erwartet. Den Schritt hat der Interimsgouverneur des Gebiets, Wladimir Saldo, am Dienstagabend angekündigt. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Wladimir Saldo, der Interimsgouverneur der Region Cherson, kündigte am Dienstagabend in einer Videobotschaft die Evakuierung von Zivilisten aus dem Kampfgebiet an. Der Schritt erfolge inmitten einer neuen ukrainischen Offensive, erklärte der Gouverneur. Es bestehe große Gefahr einer Überschwemmung, falls die ukrainischen Truppen den Staudamm am Wasserkraftwerk Kachowka beschießen.
Die Entscheidung kommt, während das russische Militär seine Positionen in Cherson verstärke, erklärte Saldo. Die Verlegung soll dazu beitragen, Opfer unter der Zivilbevölkerung zu vermeiden, und es den russischen Truppen ermöglichen, die Region zu verteidigen.
Die Zivilbevölkerung werde organisiert an das linke Dnepr-Ufer abgezogen, erklärte er. Demnach sei es geplant, rund 50.000 bis 60.000 Menschen zu evakuieren. Dies soll in den kommenden sechs Tagen passieren. Einwohner der Region Cherson, die bereit sind, an einen anderen Ort in Russland zu ziehen, würden – wie von der russischen Regierung angekündigt – mit Immobilienzertifikaten ausgestattet, fügte Saldo hinzu.
Die Evakuierung begann am Mittwochmorgen. Laut der russischen Agentur TASS erhalten die Einwohner von Cherson SMS-Nachrichten, in denen sie zur Evakuierung aufgerufen werden. Die Behörden geben konkrete Empfehlungen ab, welche Sachen mitzunehmen sind, schreibt die Zeitung RBK. Dabei sollte das Gesamtgewicht aller Gegenstände höchstens 50 Kilogramm betragen.
Zudem sagte Saldo am Mittwoch, dass die Einreise für Zivilisten in die Region für die kommenden sieben Tage gesperrt werde. Er bekräftige auch, dass ein Rückzug russischer Streitkräfte aus Cherson nicht geplant sei.
Eine Korrespondentin der russischen Zeitung Iswestija zeigte die Lage vor Ort. Sie berichtete von zwei Warteschlangen am rechten Flussufer. Die Menschen würden mit Motorschiffen transportiert, am anderen Ufer würden Busse bereitgestellt.
Am Dienstagabend trat Sergei Surowikin, der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, im russischen Fernsehen auf. Er sagte, dass in Bezug auf Cherson "schwierige Entscheidungen" notwendig sein könnten. "An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig", betonte er.
Cherson steht seit März unter der Kontrolle Moskaus. Die Region hatte Ende September zusammen mit dem Gebiet Saporoschje und den Volksrepubliken Donezk und Lugansk bei einem Referendum für den Beitritt zu Russland gestimmt. Danach unterzeichnete Wladimir Putin ein Gesetz über den Beitritt der vier Regionen zu Russland. Kiew und die westlichen Länder erkennen das Ergebnis dieser Referenden nicht an. "
Quelle: RT DE