Lambsdorff: Türkische Offensive in Syrien wäre völkerrechtswidrig
Archivmeldung vom 07.10.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.10.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Screenshot Youtube Video "Wahl in Großbritannien: Alexander Graf Lambsdorff im Tagesgespräch am 09.06. 2017" / Eigenes Werk
Der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff hat sich besorgt über die türkischen Pläne für eine Offensive in Nordsyrien geäußert.
"Die türkische Regierung muss jetzt schnellstmöglich ihre Pläne offenlegen. Bisher ist völlig unklar wie groß die von der Türkei angestrebte Sicherheitszone wäre, wer sie kontrollieren soll und ob Assad die de facto stattfindenden Enteignungen syrischer Flüchtlinge fortführen will", sagte Lambsdorff dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
"Sicher ist nur, dass eine türkische Militäraktion völkerrechtswidrig wäre." Zwar habe die Türkei das Recht, ihre Grenze zu schützen.
"Es liegt jedoch der Verdacht nahe, dass Präsident Erdogan versucht, sich mit dem Kampf gegen den kurdischen Terror auch innenpolitisch zu positionieren." Der FDP-Politiker warnte vor einer neuen innersyrischen Fluchtbewegung. Leidtragende der türkischen Pläne und der als Reaktion darauf angekündigten Abzugspläne der USA wären die Kurden. "Der Rückzug der USA aus Nordsyrien ist ein alarmierendes Signal. Als einer der wichtigsten Akteure im Kampf gegen den IS hätte die YPG den Schutz der USA verdient, wird nun aber durch den Abzug geschwächt." Dies könne nicht im Interesse Europas sein. Lambsdorff forderte eine Zusammenarbeit der USA und ihrer Verbündeten mit der Türkei in der Krisenregion.
Quelle: dts Nachrichtenagentur