Tekkal erhebt Vorwürfe gegen Scholz nach Sharmahd-Hinrichtung
Die Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal hat der Bundesregierung vorgeworfen, zu wenig unternommen zu haben, um die Hinrichtung des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd durch das iranische Mullah-Regime zu verhindern. Ihre Organisation Háwar help habe alles versucht, um Sharmahd zu retten, sagte Tekkal den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
So sei die in den USA lebende Tochter Gazelle Sharmahd unter größten
Sicherheitsbedenken nach Deutschland geholt worden, um Gespräche mit den
Verantwortlichen aus der Politik zu führen. "Das Bundeskanzleramt, Olaf
Scholz, hat keinerlei Interesse gezeigt, den Fall des deutschen
Staatsbürgers Jamshid Sharmahd zur Chefsache zu machen", so Tekkal. Aber
nicht nur Deutschland, auch die USA hätten Gazelle Sharmahd im Stich
gelassen, als im vergangenen Jahr beim 6-Milliarden-Dollar-Deal, durch
den fünf US-Bürger freikamen, der Fall Jamshid Sharmahd nicht
mitverhandelt wurde.
Jetzt sei es zu spät, "Trauerbekundungen
helfen nicht mehr", so Tekkal. Es gehe nun um die zweite deutsche Geisel
im Iran, Nahid Taghavi. Dabei komme es auf die "schwerwiegenden Folgen"
für den Iran an, von denen Außenministerin Analena Baerbock (Grüne)
angesichts der Hinrichtung gesprochen hat.
Für die Tochter
Gazelle Sharmahd sei nun die Frage entscheidend, ob ihr Vater allein
oder in der Öffentlichkeit hingerichtet worden sei. Sie habe bis zuletzt
keinerlei Kontakt zum Vater gehabt. Über die Umstände der Hinrichtung
sei bislang nichts bekannt.
"Die Gefahr ist groß, dass Jamshid
Sharmahd nun als Terrorist dargestellt wird", so Tekkal weiter.
Deutschland und die Frauen-Leben-Freiheit-Bewegung in und außerhalb
Irans dürften jetzt nicht auf die Propaganda hereinfallen. "Jamshid
Sharmahd war kein Terrorist. Er war Aktivist, Journalist und Ingenieur."
Sie
selbst sei zusammen mit der Familie Sharmahd in Hannover aufgewachsen.
"Gazelle Sharmahd ist die Freundin meiner Schwester." Das zeige, wie
groß die Gefahr sei, die vom iranischen Regime ausgehe, und zwar auch
für die Bevölkerung in Deutschland. Vor allem Exil-Iraner müssten Angst
haben.
Dass Sharmahd gerade jetzt hingerichtet wurde, sei kein
Zufall, sondern der Versuch der Gesichtswahrung nach den Angriffen
Israels, so Tekkal. "Man will damit zeigen, dass man noch Macht hat."
Quelle: dts Nachrichtenagentur