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Politologe: Ausgangssperren in Frankreich zehren an Nerven

Archivmeldung vom 28.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Polizeigewalt gegen Gelbwesten in Paris (Symbolbild)
Polizeigewalt gegen Gelbwesten in Paris (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Politologe Henrik Uterwedde vom Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg sieht die Ausgangssperren in Frankreich in Folge der Coronakrise als eine große mentale Belastung für die Bevölkerung.

"Frankreich hat drastische Ausgangsbeschränkungen, die in ihrer Durchführung und in den Details deutlich strenger sind als in Deutschland. Das zehrt an den Nerven der Menschen und das verschärft auch gesellschaftliche Spannungen insgesamt, aber das ist eine Debatte, die wir auch noch bekommen werden", sagte der Politologe am Samstag dem Deutschlandfunk.

Sehr lange könne man so etwas nicht unverändert aufrechterhalten. Die jüngste Verlängerung der dortigen Ausgangsbeschränkungen würde dennoch mehrheitlich als notwendig aufgenommen. "Im Augenblick steht auch in der Rhetorik der Regierung einfach der Krieg, wie es Macron hier ausdrückt, gegen den Coronavirus im Vordergrund. Begleitet eben von massiven Wirtschaftshilfen wie in Deutschland für Unternehmen, aber auch für Arbeitnehmer", so Uterwedde.

Solange tatsächlich eine Gefahr da sei, glaube er nicht an Unruhen. "Aber die Spannungen nehmen zu, es gibt auch Umfragen, dass eben die Unzufriedenheit und auch der Vertrauensverlust in die Regierung, in das Regierungshandeln relativ groß ist. Und da kommen eben die alten Rechnungen der Entfremdung zwischen Regierung und Bevölkerung, die klagen über Ungleichheit, die klagen über die Arroganz der Politik und so weiter." Das sei im Augenblick in den Hintergrund gedrängt worden, aber es werde "mit Macht" immer stärker in den Vordergrund gehen, so der Politikwissenschaftler.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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