Ungarn nimmt hunderte Flüchtlinge aus Venezuela auf
Archivmeldung vom 22.02.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDem populärsten ungarischen Webportal Index bestätigten mehrere Quellen, dass der ungarische Staat bisher ca.300 Flüchtlinge aus dem in ein tiefes politisches und wirtschaftliches Chaos geratene Venezuela aufnahm. Die Südamerikaner bekommen von Ungarn ein kostenloses Flugticket, Wohnung für mindestens ein Jahr, ein Integrationsprogramm mit ungarischem Sprachkurs, sowie Niederlassungspapiere, womit sie nach ein paar Monaten bereits legal Arbeit nehmen können.
Die ungarischen Behörden untersuchen lediglich eine Voraussetzung: ob die Flüchtlinge ungarische Vorfahren haben. Die überwiegende Mehrheit von der Online-Zeitung Index befragten aus Venezuela kommenden verfügen nur über einen ungarischen Großvater, und auch ihre Eltern konnten kein Ungarisch: abgesehen von einer wirklich völlig ungarischstämmigen Minderheit unter den 300 hörten sie die ersten ungarischen Wörter während ihrer Ankunft in Budapest und trafen dort erstmals auf ungarische Kultur. Ein Teil von ihnen trägt keinen ungarischen Familiennamen.
Sonderbar ist es noch, dass das Programm absolut verschwiegen wird. Die befragten Venezolaner verrieten: die Organisatoren des Programms baten sie darum, mit niemanden über ihre Aufnahme zu reden- das verstehen die Flüchtlinge überhaupt nicht, da sie wirklich aus furchtbaren Verhältnissen kamen, hielten sie die Hilfe gerecht und notwendig.
Die Ankömmlinge erzählten den Reportern der Index über erstaunliche Umstände. Zwar galt Venezuela vor den Chávez- und Maduro-Regimen als ein sicheres und reiches Land, heute wurde es eine der armseligsten und gefährlichsten Regionen der Welt. Genau solche Kriegsgebiete, wovon Europa fast keinen aufnimmt.
Die Organisierung des Programms eindeutig zeigt, dass es um keine einzelnen Entscheidungen gibt, sondern um ein bewusstes Programm der ungarischen Regierung. Das Auswahlverfahren wird noch in Venezuela geführt, in wessen Rahmen die potentiellen Flüchtlinge grünes Licht nach Ungarn bekommen, wenn sie ungarische Vorfahren aufzeigen können- diese ausländischen Einwanderer sind von den ungarischen Behörden dazu nicht gezwungen, in das Territorium Ungarn einzutreten, stattdessen werden sie noch in ihrem eigenen Heimatland ausgewählt. Denen, die nach der Beurteilung vom ungarischen Staat Schutz bekommen, sichert die Regierung ihnen freien Eintritt ins Land. Später nehmen die Flüchtlinge in verschiedenen Intergrationsprogrammen teil.
Das Problem damit sei, dass man laut den ungarischen Gesetzen eine Einwanderungs- Sondersteuer leisten sollte. Trotz alledem erfüllt der ungarische Staat diese Pflicht nicht. Und die Verschlüsselung des Programms zeigt eindeutig, dass es für die Regierung vollkommen klar ist, dass das Programm vom Sondersteuergesetz betroffen ist.
Quelle: Unser Mitteleuropa