Finanzminister fordert Freihandelsabkommen mit den USA
Archivmeldung vom 21.03.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) fordert einen neuen Anlauf für ein Freihandelsabkommen mit den USA. "Wir sollten die Verhandlungen zu einem transatlantischen Freihandelsabkommen wieder aufnehmen", sagte er dem "Handelsblatt".
Gerade
jetzt in der Krise zeige sich, wie wichtig der freie Handel mit
Partnern in der Welt sei, die die eigenen Werte teilen. "Aus den
Erfahrungen mit den TTIP-Gesprächen sollten wir dabei lernen." Das
Kürzel TTIP bezeichnet das letzte geplante Freihandelsabkommen zwischen
den USA und der EU. Nach großen öffentlichen Protesten wurde es 2016 auf
Eis gelegt und seitdem nicht wieder aufgegriffen. Insbesondere in
Deutschland entzündete sich damals eine kontroverse Debatte über die
angebliche Einrichtung einer Paralleljustiz durch private
Schiedsgerichte und über eine angebliche Absenkung von Umwelt- und
Verbraucherstandards.
Doch vor dem Hintergrund der neuen
geopolitischen Weltlage lebt die Idee wieder auf. Neben dem
Ukraine-Krieg fürchten Experten, auch China könnte sich wirtschaftlich
vom Westen abkoppeln. So sagte Achim Wambach, Präsident des Zentrums für
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Versorgungsengpässe und
strategische Abhängigkeiten sprächen dafür, "dass wir mehr
Handelsabkommen insgesamt und insbesondere mit Bündnispartnern wie den
USA abschließen, statt wie in der Vergangenheit so lange dabei zuzusehen
wie sie torpediert werden, bis sie zum Scheitern verurteilt sind". Der
Handelsökonom Vincent Stamer vom Kieler Institut für Weltwirtschaft
(IfW) sagte: "Wenn China als Absatzmarkt wegbrechen sollte, müssen wir
schon vorher für adäquate Alternativen sorgen."
Ein europäisch-amerikanisches Handelsabkommen brauche es in diesen Zeiten dringender denn je.
Quelle: dts Nachrichtenagentur