Cyberangriff auf Grünen-Europaabgeordnete wohl vom Iran gesteuert
Eine Hackergruppe, die höchstwahrscheinlich vom Iran gesteuert wird, hat die Europaparlamentarierin Hannah Neumann (Grüne) attackiert. Wie die Wochenzeitung "Die Zeit" berichtet, versuchten die Angreifer, im Brüsseler Büro der Abgeordneten einen Rechner zu infiltrieren, um sie auszuspähen.
Eine technische Analyse der Generaldirektion für IT und Cybersicherheit
des Europaparlaments (DG ITEC), über welche die "Zeit" berichtet,
bestätigt demnach den Angriff. Darin heißt es, "die Taktik, Technik und
Vorgehensweise der Angreifer" ähnele sehr der Arbeitsweise der
staatlichen Hackergruppe, die Sicherheitsforscher mit dem Kürzel APT42
bezeichnen. Sie ist auch bekannt unter dem Namen "Charming Kitten". Die
Einheit wird Experten zufolge mit hoher Wahrscheinlichkeit von den
iranischen Revolutionsgarden gesteuert. Laut DG ITEC gelangten die
Hacker auf den Rechner, scheiterten dann aber am Sicherheitssystem der
EU.
Seit Jahren gibt es Berichte, dass der Iran mit Cyberattacken
gezielt Dissidenten, Iraner im Exil und politische Gegner im Ausland
ausspäht, auch in Deutschland. Der Angriff auf Neumann ist der erste
bekannt gewordene Infiltrationsversuch bei einer deutschen Politikerin.
Neumann
kritisiert das iranische Regime seit Jahren wegen seiner
Menschenrechtsverletzungen. In der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung
sagte sie zu der Cyberattacke: "Viele der Opfer des iranischen Regimes
sind dem ausgeliefert. Sie können nicht einmal öffentlich darüber reden,
da sonst ihre Verwandten in Iran bedroht und inhaftiert werden. Gerade
deswegen will ich es öffentlich machen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur