Kurnaz hat sich auf Guntanamo, nach BND-Protokoll, "den Umständen entsprechend gut" gefühlt
Archivmeldung vom 25.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDem Deutsch-Türken Murat Kurnaz ist es, nach eigenen Aussagen, bei seiner Inhaftierung im US-Gefangenenlager auf Guantanamo, zumindest bis zu seiner Vernehmung durch deutsche Nachrichtendienst-Kräfte, "den Umständen entsprechend gut" gegangen.
Das ergibt sich, nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung"
(Donnerstag-Ausgabe), aus dem Vernehmungsprotokoll, das
BND-Bedienstete nach der Vernehmung vom 23. und 24. September 2002,
für die deutschen Behörden erstellten. Kurnaz habe lediglich über
"Hitze, Langeweile, Isolation wegen Sprachbarrieren" und über "zu
wenig hochwertige Nahrung" geklagt, so das Protokoll, das in einer
vertraulichen Zusammenfassung der Zeitung vorliegt. Auf Bitten der
BND-Bediensteten waren Kurnaz bei der Vernehmung "in klimatisierten
Vernehmungscontainern", so das Protokoll, "die Handfesseln"
abgenommen worden. Dessen Fußfesseln seien mit einem Eisenring am
Boden vor dessen Stuhl befestigt geblieben.
Auf Initiative des mit vernehmenden seinerzeitigen CIA-Residenten in München sei danach "auf Mitarbeiterebene" diskutiert worden, ob Kurnaz nach Deutschland oder in die Türkei abgeschoben werden solle. Die Geheimdienstabteilung im Bundeskanzleramt sowie das Bundesinnenministerium haben danach für eine Abschiebung von Kurnaz in die Türkei mit einer gleichzeitigen Einreisesperre für Deutschland plädiert.
Daraufhin erreichte den BND ein Schreiben von US-Seite vom 9.
November 2002, wonach man in Washington dies mit "Unverständnis" zur
Kenntnis nehme, da die Freilassung von Kurnaz "wegen seiner nicht
feststellbaren Schuld sowie als Zeichen der guten Zusammenarbeit mit
den deutschen Behörden geplant" gewesen sei.
Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung