IEA: Internationaler Kohleverbrauch erreicht Höchststand
Archivmeldung vom 28.07.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer weltweite Kohleverbrauch ist im Jahr 2022 auf ein neues Allzeithoch geklettert. Das geht aus einem Halbjahresbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zum Kohlemarkt hervor. Der weltweite Verbrauch ist demnach 2022 um 3,3 Prozent auf einen Höchstwert von 8,3 Milliarden Tonnen gestiegen.
In den Jahren 2023 und 2024 werden laut den Experten geringfügige Rückgänge in der kohlebefeuerten Stromerzeugung wahrscheinlich durch einen Anstieg der industriellen Kohlenutzung ausgeglichen. In der Europäischen Union war das Wachstum der Kohlenachfrage im Jahr 2022 nur geringfügig, da ein vorübergehender Anstieg der Kohleverstromung durch einen geringeren Einsatz in der Industrie fast ausgeglichen wurde, hieß es.
Die IEA erwartet, dass der europäische Kohleverbrauch in diesem Jahr stark zurückgehen wird, da die erneuerbaren Energien ausgebaut werden und sich die Kern- und Wasserkraft teilweise von ihren jüngsten Einbrüchen erhole. In den Vereinigten Staaten (-24 Prozent) und der Europäischen Union (-16 Prozent) ging die Kohlenachfrage in der ersten Hälfte dieses Jahres schneller zurück als erwartet. Die Nachfrage der beiden größten Verbraucher, China und Indien, stieg jedoch in der ersten Jahreshälfte um über fünf Prozent und konnte damit die Rückgänge in anderen Regionen mehr als ausgleichen.
Auf China, Indien und die südostasiatischen Länder zusammen sollen im Jahr 2023 voraussichtlich drei Viertel der weltweit verbrauchten Tonnen Kohle entfallen. "Kohle ist die größte Einzelquelle für Kohlenstoffemissionen im Energiesektor", sagte Keisuke Sadamori, IEA-Direktor für Energiemärkte und Sicherheit. "Wir brauchen größere politische Anstrengungen und Investitionen - unterstützt durch eine stärkere internationale Zusammenarbeit -, um den Anstieg der sauberen Energie und der Energieeffizienz massiv voranzutreiben und um die Kohlenachfrage in Volkswirtschaften zu senken, in denen der Energiebedarf schnell wächst."
Quelle: dts Nachrichtenagentur