Polnische und deutsche Marinen beschließen historisch einmalige Uboot-Kooperationsvereinbarung
Archivmeldung vom 28.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKonteradmiral Miroslaw Mordel, Inspekteur der Kriegsmarine der Republik Polen, und Vizeadmiral Andreas Krause, Inspekteur der Deutschen Marine, haben heute im Marinekommando in Rostock eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, mit der beide Seestreitkräfte eine gemeinsame "Submarine Operating Authority" einrichten. Organisatorisch Teil des deutschen "Maritime Operations Centre" (MOC) wird die "DEU-POL SubOpAuth", so die militärische Bezeichnung der Arbeitszelle, die binationale operative Kontrolle sowohl über deutsche als auch polnische Uboote ausüben - während das Kommando prinzipiell in nationaler Hand verbleibt.
"Es ist schon ein ganz besonderer Schritt, die Kontrolle über einen so wichtigen nationalen, strategischen Aktivposten wie ein Uboot in gemeinschaftliche Hände zu übergeben", erklärte Vizeadmiral Krause bei der Unterzeichnung der Vereinbarung. Konteradmiral Mordel zeigte sich "besonders stolz und glücklich, dass wir nach den Jahren der Vorbereitung dieses Projekts diesen Schritt tun konnten".
Die heute unterschriebene Vereinbarung geht zurück auf Basisdokumente, mit der Polen und Deutschland schon seit 1999 ihre militärische Zusammenarbeit immer weiter vertieft haben: So hatten beide Regierungen am 30. April in Gdansk ein Abkommen unterzeichnet, dass den gegenseitigen Schutz von sicherheitsrelevanten Informationen regelt. Am 27. Mai 2013 hatten die Verteidigungsministerien eine erweiterte maritime Kooperation beschlossen.
Durch die DEU-POL SubOpAuth werden künftig regelmäßig zwei polnische Marineoffiziere im deutschen MOC, das sich noch in Glücksburg befindet, vertreten sein. Eine der wichtigsten Vorteile der Kooperation für die polnische Marine wird sein, dass sie ihre Uboote an deutsche Führungssysteme ankoppeln kann, also an die "Submarine Broadcast Control Authority" der Deutschen Marine.
Die deutschen und polnischen Uboot-Flotten sind annähernd gleich groß, wenn auch von unterschiedlichem technischen Standard. Während die Deutsche Marine sechs Uboote der Klasse 212A besitzt, verfügt die polnische Marine derzeit über fünf Uboote: eines der ehemals sowjetischen Kilo-Klasse und vier der ursprünglich von den Nordseewerken in Emden für die norwegische Marine gebauten "Kobben"-Klasse. 2002 und 2003 waren sie an Polen übergeben worden. Inzwischen steht die polnische Uboot-Waffe vor ihrem nächsten Modernisierungsschritt.
Quelle: Presse- und Informationszentrum Marine (ots)