Israels Ex-Premier zweifelt an Trumps Iran-Politik
Archivmeldung vom 10.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttVerbündete der USA gehen nach der Tötung des iranischen Generals Qasem Soleimani auf Distanz zur Regierung von US-Präsident Donald Trump. "Die Iraner handeln wenigstens rational. Von Trump kann ich das nicht sagen. Er ist die Unbekannte in dieser Gleichung", sagte der ehemalige Chef des israelischen Militärgeheimdiensts, Aharon Zeevi-Farkash, dem "Spiegel".
Israels ehemaliger Premier Ehud Barak sagte, die israelischen Behörden hätten Soleimani "seit Generationen auf dem Radar" gehabt. Trotzdem hat Israel vor der Tötung des Kommandeurs der Quds-Brigade zurückgeschreckt - aus Sorge vor einem unkontrollierbaren Krieg mit Iran. Barak zweifelt an Trumps Verlässlichkeit: "Viele von Trumps Entscheidungen waren zwar gut für Israel", sagt er. "Aber Trump ist unberechenbar. Wir können nicht sicher sein, dass Amerika unter allen Umständen zu uns stehen wird."
Kritik an der Iranpolitik Trumps kommt auch aus den USA. "Ich glaube nicht, dass der Präsident präzise über die weitergehenden Konsequenzen seiner Entscheidungen gebrieft wird", sagte Douglas A. Silliman, der bis 2019 US-Botschafter im Irak war, dem "Spiegel". "Und der Präsident hat auch nicht immer genau zugehört, wenn es darum ging, welche Folgen seine Handlungen haben könnten." Silliman vermisst eine Strategie gegenüber Teheran. "Das Problem dieser Regierung ist, dass sie nicht eindeutig formuliert, was sie eigentlich von Iran will", sagte er.
Quelle: dts Nachrichtenagentur