SPD-Außenexperte Roth kritisiert fehlende Weitsicht bei Syrien
Archivmeldung vom 09.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Ereignisse in Syrien sind für Michael Roth, den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Anlass zur Selbstkritik. "Wir haben das nicht vorhergesehen, abermals wurden wir kalt erwischt. Unsere strategische Vorausschau scheint nach wie vor unterbelichtet zu sein", sagte der SPD-Politiker dem "Tagesspiegel".
"Von politischen Profis dürfen wir in dieser krisengeschüttelten Welt
erwarten, dass sie strategisch besser aufgestellt sind." Roth räumte
gegenüber der Zeitung ein, dass es eine falsche Lageeinschätzung gab.
"Wir haben Syrien als eingefrorenen Konflikt betrachtet und uns anderen
Krisen gewidmet", so der Bundestagsabgeordnete. "Und was ist eigentlich
mit den Nachrichtendiensten?"
Aus Roths Sicht hätten insbesondere
die nach Deutschland geflohenen Syrer "für uns Seismografen für die
kommenden Erschütterungen sein können". Er sei "beunruhigt", dass die
Politik "so wenig auf eine solche dramatische Veränderung in einer für
uns wichtigen Region vorbereitet" sei. "Syrien hätte uns mehr
interessieren müssen", sagte er.
Der SPD-Politiker mahnte "einen
möglichst rationalen Umgang" mit dem migrationspolitischen Aspekt der
jüngsten Ereignisse an, die "nicht populistisch im Wahlkampf
ausgeschlachtet werden" sollten: Es wäre "fatal", jetzt die Erwartung zu
schüren, dass alle Syrer "binnen weniger Wochen Deutschland verlassen
könnten".
Sicherlich würden viele von ihnen "beim Wiederaufbau
eines freien Syrien" helfen wollen, man müsse nun aber "Geduld
aufbringen" bis zu einer Klärung der politischen Lage: "Es besteht die
Chance auf ein friedliches Land, in das die Syrer wieder werden
zurückkehren können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur