Pakistan: Die langen Wege zur ersehnten Hilfe
Archivmeldung vom 13.08.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.08.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Fabian PittichEine Verbesserung der Lage und Situation der Betroffenen sei zurzeit nicht absehbar, berichtet ein Helfer aus Pakistan, weitere Regenfälle drohen und die Vorräte gehen langsam aus. Aufgrund der zerstörten Infrastruktur musste Bündnispartner arche noVa eine zentrale Verteilstelle einrichten, zu der die betroffenen Menschen bis zu 100 Kilometer hin und zurück laufen, um mit Lebensmitteln, Decken und Planen versorgt werden zu können. Denn dieser 20stündige Fußweg ist die einzige Verbindung zur Außenwelt. Motorisierte Transporte sind nicht möglich und für Hilfslieferungen aus der Luft fehlt das nötige Geld.
Wegen dieser verschärften Lage im Katastrophengebiet weiten die Mitgliedsorganisationen ihre Hilfe aus. So ergänzen die Johanniter ihre jetzigen Maßnahmen durch die Bereitstellung von Notunterkünften und World Vision füllt die Lager erneut auf, um weitere Verteilungen von Hilfsgütern vornehmen zu können. Schon jetzt sind es über 6 Millionen Bedürftige die auf Soforthilfe, wie Nahrungsmittel, Trinkwasser, medizinische Hilfe und Notunterkünfte angewiesen sind und das Geld wird knapp. Eine Tatsache, die die Arbeit der Helfer vor Ort erschwert und täglich vor neue Herausforderungen stellt.
Bei der Bewältigung ihrer Aufgaben bekommen die Hilfsorganisationen auch Unterstützung von lokalen Behörden, berichten Helfer von Malteser International. Und diese Zusammenarbeit ist wichtig, wenn man die Zerstörung des Landes sieht, das im Moment in den Fluten zu versinken droht. Malteser International vermelden auch den ersten bestätigten Cholera-Fall in Mingora im Swat-Distrikt. Mithilfe von Cholera-Kits, die durch mobile medizinische Teams verteilt werden, soll einer Epidemie entgegen gewirkt werden. Insgesamt sind aufgrund der dramatischen Ausmaße 9 Mitgliedsorganisationen von Aktion Deutschland Hilft in Pakistan aktiv: action medeor, ADRA, arche noVa, CARE, Handicap International, HELP, Johanniter, Kinderhilfswerk Global Care, Malteser International und World Vision.
Johanniter: Kampf gegen Seuchen und medizinische Versorgung größte Herausforderungen
Zwei weitere Flutwellen bedrohen 14 Millionen Menschen in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten. "Neben den reißenden Fluten stellen vermehrt auch die stark verschmutzten stehenden Gewässer mit ihrer riesigen Wasseroberfläche eine große Gefahr dar. Sie bieten ideale Bedingungen für die Ausbreitung von Seuchen", berichtet Jens Schwalb, der den Einsatz der Johanniter-Auslandshilfe in Pakistan koordiniert. Zusätzlich zur intensiven medizinischen Versorgung der Flutopfer im Distrikt Charsadda im Nordwesten Pakistans verteilen die Johanniter jetzt auch verstärkt Wasserreinigungstabletten und Wasserkanister. Seit Beginn der Monsune und dem Ansteigen der Wasserstände Ende Juli versorgen mobile medizinische Teams der Johanniter täglich mehr als 400 Patienten, die an schweren Durchfallerkrankungen, Fieber, Erkrankungen der Haut und Schlangenbissen leiden. Gemeinsam mit Helfern der Weltgesundheitsorganisation WHO achten sie dabei besonders auf Anzeichen von Choleraerkrankungen.
Weil sich die Johanniter-Auslandshilfe bereits seit 2009 in den Distrikten Charsadda und Peshawar im Kampf gegen Mangelernährung engagiert, waren die Helfer bereits vor Ort, als die erste Flutwelle über das Land rollte. "Wir haben hier gut funktionierende Gesundheitsstationen sowie mobile medizinische Teams aufgebaut und sind als Kooperationspartner geschätzt. Das zahlt sich jetzt aus: Wir konnten sofort helfen und arbeiten eng mit anderen Hilfsorganisationen, den Vereinten Nationen und lokalen Behörden zusammen", so Schwalb.
Die Johanniter sind Mitglied von Aktion Deutschland Hilft (ADH) und rufen gemeinsam mit ADH zu Spenden für die Menschen in Pakistan auf: Aktion Deutschland Hilft, Stichwort: Flut Pakistan Spendenkonto 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00 Spendenhotline: 0900 55 102030.
Quelle: Aktion Deutschland hilft e.V. / Johanniter-Unfall-Hilfe e.V.