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Ifo-Handelsexperte hält US-Strafzölle für verkraftbar

Archivmeldung vom 18.09.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gabriel Felbermayr (2018)
Gabriel Felbermayr (2018)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Ifo-Handelsexperte Gabriel Felbermayr erwartet zwar, dass auch deutsche Firmen die Auswirkungen des US-chinesischen Handelsstreits spüren werden, hält sie aber für verkraftbar. "Neue Zölle von zehn Prozent sind deutlich weniger als die angedrohten 25 Prozent. Wenn es dabei bleibt, stellt das die Lieferketten nicht komplett infrage", sagte Felbermayr dem "Handelsblatt".

Für gefährlicher hält der Ifo-Experte die nicht auf den ersten Blick sichtbaren Nebenwirkungen, die sich aus den Strafzöllen ergeben könnten. "In den USA werden Importe im Wert von 200 Milliarden Euro jetzt teurer. Womöglich wird die US-Notenbank die Zinsen dann langsamer anheben", erläuterte er. Der Dollar könnte unter Aufwertungsdruck geraten. "Und das bedeutet wiederum, dass die Schwellenländer in Gefahr geraten, weil Kapital aus ihnen abgezogen wird und in die USA wandert", sagte Felbermayr. "Die Schwellenländer sind am verletzlichsten, vor allem wenn sie über China in die USA exportieren", befürchtet er. In China wiederum wachse die Gefahr, dass die ohnehin hohe Verschuldung der Unternehmen zu einer steigenden Zahl von Konkursen führt.

"Das wiederum könnte die chinesischen Banken belasten. Der Stress im chinesischen Bankensystem dürfte steigen. Das sind Risiken, die man im Auge behalten muss", sagte Felbermayr. Für Deutschland und die EU könnten sich langfristig aus dem Vorgehen von US-Präsident Trump sogar Vorteile ergeben. "Wenn zwei sich streiten, gibt es immer die Chance, dass der Dritte sich freut. Als deutscher Produzent ist man schlagartig wettbewerbsfähiger, wenn chinesische Konkurrenten vom US-Markt ausgesperrt werden", so der Ifo-Experte. Wenn es Trump zudem gelänge, China zu einer stärkeren Marktöffnung zu bewegen, "dann profitiert Europa davon ja ebenfalls. Und Deutschland vermutlich sogar noch stärker als die USA selbst", sagte er. "Europa kann gewinnen, wenn wir die Rolle des good cops spielen, der aber dennoch beim Thema Marktzugang an der Seite der USA in der Rolle des bad cops steht", so Felbermayr.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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