Historiker: Trump ist "fleischgewordene Verrohung der Sitten"
Archivmeldung vom 02.12.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttDer australische Historiker Christopher Clark hat den amtierenden US-Präsidenten Donald Trump mit dem letzten deutschen Kaiser verglichen. "Es steckt erstaunlich viel von Wilhelm II. in Donald Trump", sagte der Wissenschaftler von der Cambridge-Universität dem Nachrichtenportal T-Online.
"Wie Wilhelm II. plappert Trump ungezügelt darauf los, verfügt bei wichtigen Angelegenheiten nur über eine bemerkenswert kurze Aufmerksamkeitsspanne." Zugleich resümiert Clark als Biograph des letzten deutschen Kaisers: "Selbst Kaiser Wilhelm II. ist besser gewesen als Trump."
Das Gebaren Trumps im Wahlkampf und im Präsidentenamt verurteilte der Professor von der Cambridge-Universität: "Trump ist die fleischgewordene Verrohung der Sitten." Vor allem kritisiert der Historiker die Verunsicherung, die durch Trump in der NATO ausgelöst worden ist.
"So instabil und chaotisch wie das internationale System jetzt ist, war die Welt das letzte Mal vor 1914." Allerdings bezweifelt der Forscher, dass Trump 2024 noch einmal antreten wird: "Das Weiße Haus war doch im Grunde ein Abstieg für Donald Trump."
Clark glaubt unterdessen nicht an einen gesellschaftlichen Wandel nach der Coronakrise: "Nach Corona wird die Menschheit so dumm sein wie zuvor." Ihm würde es schon reichen, "wenn wir als soziale Lektion aus der Corona-Pandemie die Erkenntnis ziehen, dass wir dem Pflegepersonal in Krankenhäusern, den Angestellten in Supermärkten oder auch Lieferwarenfahrern viel mehr Respekt entgegenbringen müssen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur