Biden-Berater kritisiert US-Außenpolitik
Archivmeldung vom 26.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer frühere US-Botschafter bei der NATO, Nicholas Burns, hat mit der Außenpolitik seines Landes in der Coronakrise abgerechnet. "Wir erleben die erste große internationale Krise seit 75 Jahren, in der sich die USA entschieden haben, nicht zu führen", sagte Burns dem Nachrichtenportal T-Online.
"Auch unsere Verbündeten in Europa glauben nicht, dass wir führen", so der ehemalige US-Botschafter bei der NATO weiter. Burns, der Internationale Beziehungen an der Universität Harvard lehrt und Donald Trumps voraussichtlichen Gegenkandidaten Joe Biden in außenpolitischen Fragen berät, stellte eine Aufwertung des deutsch-amerikanischen Verhältnisses für die Zeit nach Trump in Aussicht.
"Deutschland muss wieder der unerlässliche Partner Amerikas werden und wir müssen der unerlässliche Partner Deutschlands werden", sagte Burns. Die Beziehungen zu Frankreich und der EU insgesamt seien ebenfalls wichtig, "doch an erster Stelle steht Deutschland, wegen seiner Wirtschaftsmacht und seiner natürlichen Führungsposition in der EU". Burns diente unter US-Präsident George W. Bush von 2001 bis 2005 als NATO-Botschafter und anschließend in der Leitungsebene des US-Außenministeriums.
Den Umgang Trumps mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisierte er deutlich: "Für mich ist es ehrlich gesagt peinlich, wie oft Präsident Trump sich unhöflich gegenüber Kanzlerin Merkel verhalten hat", sagte Burns dem Nachrichtenportal T-Online. Die aktuelle Konfrontation zwischen China und USA bezeichnete er als "Phase des härtesten Konkurrenzkampfes", den es seit Aufnahme der diplomatischen Beziehungen beider Staaten vor vierzig Jahren gegeben habe. "Es ist zwingend erforderlich, dass sich die USA und Deutschland in den kommenden Wochen zusammensetzen und sich grundlegend über China unterhalten, insbesondere über die 5G-Frage und Hongkong", so der frühere US-Botschafter bei der NATO.
Quelle: dts Nachrichtenagentur