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Ärzte der Welt verstärkt Einsatz in Griechenland und sieht Schutzpflicht massiv verletzt

Archivmeldung vom 24.03.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: ChadBriggs, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: ChadBriggs, on Flickr CC BY-SA 2.0

Auf Grund der sich immer weiter zuspitzenden Situation verstärkt Ärzte der Welt seine Teams in Griechenland, besonders in Idomeni. Die Situation für die Flüchtlinge wird immer aussichtsloser, gestern haben sich zwei Menschen selbst angezündet. Sie werden jetzt in einem naheliegenden Krankenhaus behandelt. Ärzte der Welt fürchtet sehr, dass Menschen auf der Flucht zunehmend als beliebig verschiebbare Masse wahrgenommen werden und sich die EU-Staaten vom Prinzip der individuellen Einzelfallprüfung vollends verabschieden. Mit dem neuesten Abkommen rücken die EU-Mitgliedstaaten immer weiter vom Wert der Solidarität und ihrer Verpflichtung zum Schutz von Flüchtlingen ab.

Die medizinische und humanitäre internationale Organisation Ärzte der Welt unterstützt seit fast 40 Jahren Migranten: sei es in ihrem Heimatland, auf ihrem Migrationsweg oder in ihrem Aufnahmeland. Überall beobachtet Ärzte der Welt derzeit, dass das internationale Völker- und Asylrecht missachtet wird. In Griechenland stecken bis zu 45.000 Migranten fest, darunter 15.000 Personen in Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze. Die Ärzte der Welt-Teams beobachten einen deutlichen Anstieg von Gewalttaten an der Grenze. Vor allem die zunehmende Brutalität der mazedonischen Sicherheitsbehörden ist erschreckend, die sogar Elektroschockpistolen einsetzen und Polizeihunde auf die Flüchtlinge hetzen. Immer wieder gibt es Zeugen, die die dramatische Lage beschreiben: "Sie wollen uns töten, sie haben uns verprügelt, die Hunde haben mich gebissen, sie behandeln uns wie Tiere", sagt ein Patient, dessen Verwundungen von einem der Mediziner aus dem Ärzte der Welt-Team behandelt wurden. "Unser Auftrag besteht nicht nur darin, die Menschen zu versorgen. Wir verurteilen auch die Verletzung von grundlegenden Menschenrechten, wie sie aktuell an der Grenze zu Mazedonien in Idomeni geschehen. Wir werden jeden Fall aufzeigen, um weiter gegen jede Art von Unrecht anzukämpfen", kündigt Nikitas Kanakis, Präsident von Ärzte der Welt Griechenland, an. Bereits vor der Schließung der Grenzen durchlebte Griechenland eine beispiellose humanitäre Krise. Mittlerweile leben immer mehr Flüchtlinge in Camps unter freiem Himmel. Das internationale Netzwerk von Ärzte der Welt wird jetzt alle Kräfte mobilisieren und die Versorgungsteams vor Ort verstärken.

Die Organisation fordert legale und sichere Zugangswege für Schutzsuchende, die die Möglichkeit haben müssen, Asyl in dem Land ihrer Wahl zu beantragen. Vor allem der Schutz von Frauen und Kindern, die inzwischen den Großteil der Flüchtlinge ausmachen, muss sichergestellt werden."Die 28 EU-Mitgliedstaaten haben heute die Wahl zwischen einer solidarischen Zukunft, die auf den Grundwerten Europas aufbaut und die verschiedenen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Einflüsse der Asylsuchenden integriert, und einer Politik der Isolation, der Abschottung und Zurückweisung, die ein Nährboden für jede Art von Rassismus ist", sagt Prof. Dr. Heinz-Jochen Zenker, Präsident von Ärzte der Welt Deutschland.

Quelle: Ärzte der Welt (ots)

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