Asselborn: Flüchtlingskrise ist "größte menschliche Krise seit Kriegsende"
Archivmeldung vom 01.03.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittJean Asselborn, Außen- und Europaminister des Großherzogtums Luxemburg, hat sich beim "Zeit Wissen"-Preis "Mut zur Nachhaltigkeit" zu den aktuellen Herausforderungen der Flüchtlingskrise geäußert: "Das ist die größte menschliche Krise seit Kriegsende", so Asselborn. Er zeigte sich schockiert von den Bildern der Grenzsicherung an der mazedonischen Grenze: "Wenn das Europa ist, haben wir Vieles verfehlt."
Die Mitglieder der EU strebten in der Flüchtlingsfrage nach nationalen und regionalen Lösungen, "aber wir kümmern uns nicht um eine europäische Lösung". Zwar sehe auch er die Türkei in der Pflicht zu unterstützen, aber "das Schicksal von Europa hängt nicht von der Türkei ab, sondern von uns".
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks e.V., Hans Peter Wollseifer, sieht die Lösung in der Qualifizierung der Flüchtlinge, "denn aus ihnen werden Zuwanderer". Dennoch müssten sie sich auch an die kulturellen Gegebenheiten des deutschen Arbeitsmarktes anpassen: "Sie müssen wissen, dass es bei uns auch Frauen gibt, die Vorgesetzte sind und Anweisungen erteilen, denen auch Folge zu leisten ist."
Jean Asselborn fand Lob für das Engagement des Handwerks: "Das deutsche Handwerk geht viel rationaler und pragmatischer an diese Sache heran als meine Kollegen in Brüssel."
Asselborn: Bilder von Idomeni sind schauderhaft
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat die EU-Staaten in der Flüchtlingskrise aufgefordert, den Stau der Flüchtlinge im Norden Griechenlands aufzulösen: "Die Bilder von Idomeni sind schauderhaft", sagte er dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe).
Asselborn forderte, die Ausstattung der EU-Grenzschutzagentur Frontex zu verbessern, statt die Polizeikräfte in Mazedonien zu verstärken. "Es kann doch nicht der Wille einer Gruppe von Ländern sein, dies als Lösung zu betrachten", sagte er mit Blick auf die von mehreren Staaten unter der Führung von Österreich vorangetriebene weitgehende Sperrung der Balkanroute.
Quelle: dts Nachrichtenagentur