Regierungschef Ansip: "In Estland wurde der Cyber-Krieg getestet"
Archivmeldung vom 29.05.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDer estnische Ministerpräsident Andrus Ansip sieht in den Internet-Angriffen gegen sein Land eine neuartige Form des Krieges. "In Estland wurde das Modell eines neuen Cyber-Krieges getestet", sagte Ansip dem "Tagesspiegel" (Mittwochs-Ausgabe).
Zum
ersten Mal überhaupt sei ein unabhängiger Staat solchen
Internet-Angriffen ausgesetzt gewesen, sagte der Regierungschef. Die
wochenlang anhaltende Blockade von Webseiten von Regierungsbehörden
verglich er mit Blockaden von Häfen oder Flughäfen.
Zugleich appellierte Ansip an die internationale Staatengemeinschaft,
auf diese neue Form der Bedrohung gemeinsam eine Antwort zu finden:
"Wir müssen uns bemühen, solche Angriffe in Zukunft zu verhindern.
Das ist ein Problem, das alle Staaten angeht."
Der estnische Regierungschef erneuerte seine Vorwürfe, dass ein Teil der Internet-Angriffe von Computern der russischen Regierung ausging. Eine Beteiligung Russlands sei "absolut keine Frage", sagte Ansip. Einige Angriffe seien von IP-Adressen des Kremls gekommen, und es sei unwahrscheinlich, dass jemand von außerhalb diese Adressen für derartige Angriffe benutzt habe. Zugleich sprach sich der Ministerpräsident dafür aus, den Dialog mit Russland fortzusetzen. "Wir sind bereit für eine Partnerschaft", sagte er. Auch eine strategische Partnerschaft zwischen der EU und Russland sei nach wie vor möglich.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel